Mülheim. Zwei Jahre hat die Mülheimer Verwaltung gebraucht, um die Rampe vom RS1 zur Innenstadt zu planen. Was sie nun empfiehlt, sorgt für Kopfschütteln.
Seit wenigstens sechs Jahren diskutieren Politik und Verwaltung den Bau einer Rampe am Radschnellweg 1 - fast genauso lange, wie der Radaufzug durch Ausfälle von sich reden macht. Jetzt hat die Stadt sogar rund zehn Entwürfe erarbeitet, wie sich die Strecke vom beliebten RS1 nahe der Ruhrpromenade herunterschlängeln könnte. Die Empfehlung der Verwaltung allerdings dürfte ziemlich überraschen.
Denn die von der Verwaltung präferierte Lösung ist - nach zwei Jahren Planung: keine davon, sondern ein weiterer Radaufzug. Der könne zwar deutlich weniger Radler gleichzeitig bedienen als eine Rampe, aber - nach Glauben der Verwaltung - sei das als Ergänzung zum bestehenden Aufzug „absolut ausreichend“.
Mülheim muss störanfälligen Aufzug weiter ertüchtigen
Schon der vorhandene Aufzug ist seit Jahren ein Ärgernis für Fahrradfahrer, weil er häufig ausfiel und ein Kostengrab ist. Dass er „störanfällig“ sei, räumt die Verwaltung unumwunden ein. Deshalb müsse er nicht nur turnusmäßig instandgehalten werden. Sondern wegen seiner Anfälligkeit, müssten die anfälligen Elemente ausgetauscht werden, um ihn „robuster zu gestalten“. Sprich: Damit dieser zuverlässig funktioniert. Trotz dieser Erfahrung ein zweiter Aufzug?
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Denn auch für den Bau eines weiteren Fahrstuhls müsste, der Stadt zufolge, rund eine halbe Million Euro veranschlagt werden. Die jährlichen Betriebs- und Wartungskosten schätzt sie auf zusätzliche 15.000 Euro - wenn sich die Probleme wie beim ersten nicht wiederholen.
Rampe kostet bis zu drei Millionen Euro, Mülheim zahlt aber weniger davon
Eine Rampe - egal in welcher Variante - würde dagegen im Bau zunächst erheblich teurer ausfallen. Zwischen 2,2 und 3 Millionen Euro, nach Schätzung der Stadt - wobei Mülheim diese nicht selbst trüge, sondern sie überwiegend aus Fördermitteln finanziert werden könnten. Dafür wären aber die jährlichen Aufwendungen für die Stadt geringer als beim Aufzug.
Zehn Varianten hat die Verwaltung entwickelt, die in Kürze in den Ausschüssen besprochen werden sollen. Für Lokalpolitiker Andreas Preker-Frank (Die Partei), der für eine Rampe auf den Rathausmarkt geworben hatte, ist das Ergebnis - zwei Jahre nach dem Planungsauftrag an die Verwaltung - enttäuschend. Denn keine davon führt direkt zum Rathausmarkt oder in die Innenstadt.
Kritik: „Entwürfe führen in die falsche Richtung“
Stattdessen verlaufen sie über die noch offenen Ruhrbania-Baufelder, wo sie aus der Innenstadt herausführen. Bis auf eine Ausnahme, die sich in einer Schleife über das Baufeld nördlich des Radschnellwegs zurück zur Promenade windet. Doch gerade diese Variante beanspruchte den meisten Platz auf den Baufeldern und bedeutete somit die stärkste Einschränkung für künftige Investoren.
„Die Entwürfe führen in eine völlig falsche Richtung: aus der Innenstadt heraus“, glaubt Preker-Frank, auch aus wirtschaftlichen Gründen: Der Radtourismus nehme stetig zu - zwischen 2000 und 6000 Radfahrer sind es täglich, die durch Mülheim fahren. „Viele davon finden die Trasse mitten durch unsere Stadt toll und würden auch an der Ruhrpromenade Pause machen oder einkaufen gehen - wenn sie mit einer Rampe direkt hier runter kämen“.
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