Moers. In 15 altengerechten Wohnungen sind in Moers seit Wochen die Heizungen defekt. Die Mieter leiden darunter. So reagiert Vivawest auf die Vorwürfe.
Die Mieterinnen und Mieter der Vivawest-Wohnungen an der Friedrich-Ebert-Straße 4 in Moers-Kapellen haben Angst. Vor einem kalten Winter – aber auch vor möglichen Konsequenzen, wenn sie ihre Situation öffentlich machen. Dennoch wollen viele Bewohner der 15 altengerechten Wohnungen ihre Geschichte erzählen, wenn auch anonym. Seit dem 30. September, also seit fast einem Monat, funktionieren alle Fernwärmeheizungen in dem Mehrfamilienhaus nicht mehr. Trotz regelmäßiger Monteursbesuche will sich der Zustand seither nicht bessern.
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Für die Mieterinnen und Mieter hat dieser Umstand schwerwiegende Folgen. Besonders die offenbar mangelnde Kommunikation des Vermieters bezeichnen sie als „unverschämt“. Auf Briefe und Mails habe man oft keine Antwort bekommen, am Telefon seien die Auskünfte teils schnippisch gewesen, berichtet einer der Mieter: „Ein Mitarbeiter sagte mir frech: ‚Unter 20 Grad in der Wohnung kommen wir gar nicht raus‘. Ich habe nachgemessen: Da waren es 20,4 Grad.“ Temperaturen, die für viele der Betroffenen im Seniorenalter, besonders am Abend schwer zu ertragen sind.
Moers: Vivawest-Mieter verzweifeln an Heizungsausfall – „Das kann ja kein Dauerzustand sein“
Eine Dame berichtet, sie habe sich vor einigen Jahren für alle Fälle einige Elektroöfen angeschafft. Diese kämpfen nun von morgens bis abends gegen die Kälte in den heimischen Zimmern an. „Anders kann ich es nicht aushalten“, sagt die Moerserin und ergänzt – auch mit Blick auf die Stromrechnung: „Aber das kann ja kein Dauerzustand sein.“ Einer ihrer Nachbarn, der auf das stolze Alter von 90 Jahren zugeht, wählt einen anderen, womöglich noch drastischeren Weg: „An so vielen Tagen wie möglich flüchte ich mit meinem Deutschlandticket zu meiner Tochter in Ostfriesland, weil es mir hier zu kalt ist.“ Obwohl sich der Herr noch relativ fit fühlt, wartet er auf einen Platz im Seniorenheim. Einen Verbleib in seiner Wohnung, in der es nicht zum ersten Mal Probleme mit dem Heizen oder Warmwasser gibt, sieht er nicht als Option.
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Angesprochen auf die missliche Lage im Moerser Süden gibt sich Vivawest verständnisvoll. Pressesprecher Gregor Boldt betont auf Nachfrage, er könne „nachvollziehen, dass unsere Mieter die Situation vor Ort als sehr unbefriedigend empfunden haben. Für die Umstände möchten wir uns entschuldigen.“ Den Betroffenen verspricht Boldt nach Abschluss der Arbeiten eine „angemessene Entschädigung“. Als Grund für den Ausfall der Heizungsanlage benennt Vivawest einen Defekt in den Bauteilen der Fernwärme-Übergabestation. Diese befinde sich in der Zuständigkeit des Fernwärmeversorgers Eon, der ein Unternehmen mit der Reparatur beauftragt habe. „Die Monteure mussten leider mehrfach ausrücken, weil die Heizungsanlage im Anschluss an die erste Reparatur nur für wenige Tage mit geringerer Leistung lief, bis sie erneut eine Störung aufwies und sich dies mehrfach wiederholte“, schildert der Unternehmenssprecher.
Probleme in Moerser Mehrfamilienhaus: Vivawest verspricht baldige Besserung bei Heizung und Schimmel
Bei weiterer Fehlersuche fiel noch ein anderer Defekt, diesmal im Zuständigkeitsbereich der Vivawest, auf. Das Ersatzteil wurde inzwischen bestellt, die Lieferzeit wurde von dem Hersteller mit zwei bis drei Wochen angegeben, so Boldt. „Um unsere Mieter schnellstmöglich wieder mit Wärme versorgen zu können, hat unser Handwerksdienstleistungsunternehmen RHZ eine provisorische Lösung vor Ort installiert.“ Seit Donnerstag, 24. Oktober, läuft die Anlage wieder, verkündet Vivawest in seiner Antwort auf die Presseanfrage. Dem widerspricht einer der Mieter im Gespräch mit unserer Redaktion am darauffolgenden Tag: „Die Heizungen sind weiterhin kalt“, sagt er – und wartet gespannt darauf, ob wenigstens der bald bevorstehende Einbau des bestellten Ersatzteils einen ungemütlichen Winter abwenden kann.
Ein weiteres Problem, dass die Mieterinnen und Mieter sogar seit Jahren beklagen, wolle der Vermieter ebenfalls zeitnah beheben. Mehrfach habe sich im Wasch- und Trockenkeller bereits Schimmel gebildet. Die Bewohner des Hauses berichten, bislang sei dieser stets überpinselt und nicht bekämpft worden. Wie Gregor Boldt berichtet, konnte Vivawest inzwischen eindringendes Wasser sowie Leitungsschäden ausschließen: „Die Beseitigung des Schimmels ist bereits beauftragt und zusätzlich arbeiten wir gerade an einer Lösung, um eine bessere Belüftung der Kellerräume technisch sicherzustellen, damit sich die Schimmelbildung nicht mehr wiederholen wird.“