Moers/Kamp-Lintfort. Die Niag nimmt nun Abstand von ihrem Plan, von Moers nach Kamp-Lintfort zu ziehen. Dort sollte ein zentrales Bus-Depot entstehen. Die Erklärung.
Die Niag nimmt von ihrem Vorhaben, im Kamp-Lintforter Gewerbegebiet Nord-Kamperbruch ein neues zentrales Busdepot für Elektrobusse zu errichten, Abstand. Nachdem diese Information kürzlich durchgesickert war, bezieht das Verkehrsunternehmen nun selbst offiziell Stellung.
Die Niag begründet ihren Schritt mit der geänderten Förderpolitik. „Ein neuer, zentraler Standort hätte betriebswirtschaftlich nur Sinn gemacht, wenn wir sicher davon ausgehen könnten, dass die Niag im Laufe der kommenden Jahre die vorgesehenen Elektrobusse mit der entsprechenden Förderung auch beschaffen kann“, betont Niag-Vorstand Hendrik Vonnegut. „Das ist beim Wegfall der Förderung nicht machbar.“
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Wegen der veränderten Rahmenbedingungen und Unsicherheiten bei Förderungen sei eine, wie von der Stadt verständlicherweise geforderte, kurzfristige Entscheidung über die Standortwahl für die Niag aktuell nicht möglich, heißt es weiter. Allerdings mag sich das Unternehmen offenbar nicht ganz vom Expansions-Gedanken verabschieden: Grundsätzlich sei ein Standort in Kamp-Lintfort auch weiterhin denkbar und werde von der Niag auch weiterhin für ein angepasstes Gesamtkonzept geprüft.
In Moers gab es Unmut wegen des Umzugs
Mitte Dezember des vergangenen Jahres hatten die Stadt Kamp-Lintfort und die Niag gemeinsam mitgeteilt, dass sie über das rund 50.000 Quadratmeter große Grundstück in Kamp-Lintfort verhandeln. Die Fläche böte ausreichend Platz, um hier ein großes Busdepot und die Gebäude für Betrieb und Verwaltung aufzubauen, hieß es seinerzeit. Für das Beplanen der Fläche hatten beide eine Frist bis Ende September 2024 vereinbart. In Moers hatte die Nachricht vom geplanten Wegzug des Unternehmens von der Rheinberger Straße seinerzeit im politischen Raum für große Diskussionen gesorgt. Die Stadt hatte bereits Überlegungen zur Folgenutzung des Geländes angestellt.
Nun also zurück auf fast Null. Dass die Bundesregierung beschlossen hat, die Förderprogramme für klimaschonende Nutzfahrzeuge und für alternative Antriebe von Bussen nicht über 2025 hinaus zu fördern, hat für die Niag weitreichende Folgen. Nunmehr wird offenkundig die gesamte Neuausrichtung neu berechnet. So hängt der Ankauf weiterer Elektrobusse grundsätzlich von alternativen Fördermöglichkeiten ab.
„Die neuen Rahmenbedingungen haben uns gezwungen, neue Berechnungen für die Investitionen rund um die E-Mobilität anzustellen“, erläutert Niag-Vorstand Peter Giesen die aktuelle Situation. Im Juni hatte Hendrik Vonnegut in diesem Zusammenhang betont: „Bei einem Preis für einen Elektrobus, der mehr als doppelt so hoch liegt wie für einen Dieselbus, kann praktisch kein ÖPNV-Unternehmen die Kosten alleine stemmen. Wie alle anderen Unternehmen in der Branche auch, sind wir hier auf Fördermittel angewiesen, um die Verkehrswende im ÖPNV zu schaffen.“
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Nun müssen die Niederrheinischen Verkehrsbetriebe also umplanen. Bedeutet: Das Unternehmen verzichtet zunächst auf den Ankauf weiterer Elektrobusse, bis sich zeigt, welche Fördermöglichkeiten hier abrufbar sein werden. Damit belässt es die Niag bei den 43 vorgesehenen Fahrzeugen, zwölf davon haben eine Länge von 18 Metern. Die bereits bestellten Busse sollen sukzessive in das Liniennetz integriert werden. Damit würde das Unternehmen seinen Teil am Ziel des Kreises Wesel ganz klar erreichen, bis 2025 die CO2-Emissionen im ÖPNV um 25 Prozent zu reduzieren, heißt es.
Die Niag lobt die Stadt Kamp-Lintfort
Ferner sollen auch künftig klimafreundliche Angebote entwickelt werden. Geprüft werde auch eine bessere Verknüpfung verschiedener Verkehrsträger sowie die Weiterentwicklung moderner Mobilitäts-Apps.
Niag-Vorstand Vonnegut lobt trotz der Entscheidung die Zusammenarbeit mit der Stadt Kamp-Lintfort: „Wir danken der Stadt Kamp-Lintfort, Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt und seinem Team herzlich für die professionelle und ausgesprochen zielführende und unkomplizierte Zusammenarbeit an diesem Projekt bisher.“ Man bedauere sehr, dass dieses Projekt nun nicht wie angedacht realisiert werden kann.