Moers. An einem See in der Innenstadt von Moers breiten sich Ratten aus. An anderer Stelle gibt es Ärger mit Nutrias. So werden die Nagetiere bekämpft.
Ein sonniger Morgen in Moers. Opa ist unterwegs. Am Ufer des Königssees im Herzen der City kramt er ein frisches Toastbrot aus der Tasche und verteilt es mit dem Enkel in kleinen Stücken. Scheibe für Scheibe. In Scharen schwimmen Enten-Familien zur Fütterung. Irgendwann endet dann deren Hunger, Opa lässt der Rest der Packung am Wasserrand liegen. Und damit beginnt die Plage: Ratten wandern heran und holen sich die Überbleibsel der Nahrung. „Achtung, Ratten“ warnt die Stadt vor den bis zu 30 Zentimeter langen Nagetieren.
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Stefan Oppermann ist seit 21 Jahren als Landschaftsarchitekt der Verwaltung der Herr über das Grün der Stadt: im Schlosspark, im Repelener Jungbornpark – und am Königssee. Seine Feinde sind hier die Ratten, die rund um den See in unterirdischen Gängen oder Kriechlöchern leben. Zum Fressen kommen sie ans Licht, huschen durch Sträucher und Bodendecker, vorbei an den Bänken - angelockt von den Unmengen an Essens-Resten. „Es gibt in der Umgebung einige Imbiss-Betriebe.“ Was nicht aufgegessen wird, landet oft am oder im See: Brotscheiben, Pommes-Frites-Schalen, Reste von Dönern. Gern mögen es die Ratten, wenn die Kost schon leicht vergammelt ist. Frank Büser, bei der Enni im Auftrag der Stadt zuständig für die Bekämpfung der Tiere: „Es ist ausschließlich ein von Menschen geschaffenes Problem.“
Enni über Ratten in Moers: „Es sind einfach zu viele“
Man hat mehrere versteckte Boxen mit Gift aufgestellt. Dutzende von Ratten, die Krankheiten übertragen können, wurden schon geködert. Im Herbst, so der Plan, sollen die Bodendecker-Pflanzen rund um den See radikal beschnitten werden, um so die Laufwege der Ratten zum Wasser zu kappen. Ganz, so befürchtet Stefan Oppermann, werde man die Tiere nicht ausrotten können. Es seien „einfach zu viele“.
Das großzügige Füttern der Enten ist eine zweite Sorge der Stadt. Gerade jetzt im Sommer sei dies für viele Menschen „ein wahres Freizeitvergnügen“. Mitunter landen dann auch Vogelfutter oder Kartoffelschalen im Wasser. Das sei für die Tiere lebensbedrohlich, da es keine artgerechte Nahrung ist. Frank Büser: „Ich habe schon gesehen, wie Leute sogar Katzenfutter in den See streuten.“ Die Folge des verbotenen Fütterns? Enten bekommen Koliken und müssen oftmals sterben.
Schädlinge in Moers: Nutrias unterhöhlen Ufer an mehreren Gewässern
Erheblichen Schaden hinterlassen auch die fetten Nutria-Ratten, die die Uferbereiche im Gewässer am Rathaus oder im Park unterhöhlen. Stefan Oppermann: „Viele Spaziergänger machen verzückt Fotos von den Tieren.“ Dabei sei diese Art von Schädlingen „alles andere als putzig“.
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Im Schlosspark selber gibt es trotz der vielen Wasserflächen keinen Ratten-Alarm. Ein Ärgernis sind hier vielmehr die Scharen von Krähen, die jeden Mülleimer nach Essensresten durchforsten und den zerfledderten Unrat über die Grünflächen verteilen. Andere Park-Anwohner wurden bereits vertrieben. Ungebetene Kaninchen, die die Wiesen in den letzten Jahren durchpflügten, wurden „durch massiven Eingriff in ihre Lebensräume“ vergrault. Bauten im Erdreich wurden entfernt, Sträucher so gestutzt, so dass die Tiere keinen Schutz mehr fanden. Nur die Ratten breiten sich in der City weiter aus.