Moers. Der Künstlerische Leiter des Moers Festivals über das Jubiläum, den neuen Improviser und die Pandemie. Tickets gibt es ab 1. Februar.

Das Moers Festival in diesem Jahr ist etwas Besonderes. Zum einen wird es 50 Jahre alt, zum anderen ist wegen der Corona-Pandemie ungewiss, wie dieses Jubiläum gefeiert werden kann. Mit dem künstlerischen Leiter Tim Isfort hat Matthias Alfringhaus (Redaktion) über die Herausforderungen gesprochen.
 
Wie wahrscheinlich ist es, dass das Festival dieses Jahr stattfindet?
Tim Isfort: Das Festival findet dieses Jahr auf jeden Fall statt, wir werden uns nicht unterkriegen lassen. In welcher Form es stattfindet, müssen wir noch entscheiden. Wir beobachten die Lage und können reagieren. Schließlich haben wir 2020 ja schon Erfahrungswerte gesammelt. Wir möchten das Festival als soziales Ereignis feiern, werden aber niemanden in Gefahr bringen.
 
Ist eine Verlegung in das Jahr 2022 eine Option?
Nein.
 
Ab wann gibt es Tickets?
Der Vorverkauf startet am 1. Februar. Es ist ein ausgeklügeltes System, bei dem natürlich auch Erstattungen möglich sind. Letztes Jahr haben allerdings viele auf die Erstattung verzichtet und uns so gefördert. Das war und ist für uns ein Signal.
 
Haben Sie ein Beispiel dafür, wie schwierig die Planung ist?
Es gibt zurzeit viele Unwägbarkeiten bei Verträgen. Wir verhandeln mit Künstlerinnen und Künstlern aus 26 Ländern, zum Teil auf anderen Kontinenten. Eine Frage ist zum Beispiel: Wie schaffen wir es, dass ältere äthiopische Künstlerinnen sicher zum Festival kommen können? Bei den Planungen arbeiten wir eng mit dem NRW-Kulturministerium und über das Auswärtige Amt mit den Botschaften der Länder zusammen.
 
Ist die geplante Öffnung des Festivals zum Schloss- und Freizeitpark eine Option für weitere Festivals?
Auf jeden Fall ist das eine Möglichkeit der Dezentralisierung. In der Halle werden wir ein striktes Hygienekonzept einhalten, so dass wir nicht auf die sonst üblichen Kapazitäten kommen. Deshalb ist eine Möglichkeit, in Schloss- und Freizeitpark in eingezäunten Bereichen Konzerte mit Ticketing und geregelten Zuschauerströmen zu schaffen. Wir wollen die Weite der Parks nutzen.
 
Wird das Jubiläumsfestival eher nostalgisch oder ein radikaler Blick nach vorn?
Nostalgisch wird es auf keinen Fall. Das 50. Moers Festival ist ein Scharnier zwischen der großen Vergangenheit und dem, was künftig möglich ist. Wir werden uns treu bleiben.
 
Kommen große Stars zum 50. Moers Festival?
Es wird sicher ein Wiedersehen mit Leuten geben, die zur musikalischen DNA des Festivals gehören. Große Stars zu präsentieren, war und ist nicht unsere Maxime. Moers braucht das nicht, weil es immer genug zu entdecken gibt.
 
Wie geht es weiter mit dem Improviser in Residence?
Da sind wir aktuell dran, es wird schon bald einen neuen, internationalen Bewohner in der Residenz geben. Wir überlegen, wie wir bis Ende des Monats eine Übergabe gestalten können.