Kamp-Lintfort. Beim Urban Gardening zählt das Miteinander. Laga-Förderverein, SCI:Moers und Hochschule laden zum Mitmachen ein. Bald steht die erste Ernte an.

Wenn es darum geht, Gemüse anzubauen, hat Inge Schlittke immer noch Geheimtipps parat: „Ich habe früher mit meinem Mann einen Schrebergarten gehabt“, erzählt die 82-jährige Kamp-Lintforterin, während sie mit Student Bastian Gehrmann selbst gezogene Setzlinge in die Erde bringt. Bei der zweiten großen Pflanzaktion des Urban Gardening-Projekts von Laga-Förderverein, SCI:Moers und Hochschule Rhein-Waal am Mittwoch lässt sich auch an solchen Begegnungen erahnen, dass die gemeinsame Lust am Gärtnern bereits Früchte trägt.

Erdbeeren, Erbsen und Spinat

Die Erdbeeren blühen, auch die im April eingesäten Erbsen haben sich prächtig gemacht. Zu Bohnen, Spinat, Gurken und Ringelblumen kommen heute noch Himbeer- und Johannisbeersträucher, Peperoni, Salat, Kräuter, Zucchini und Kürbis. „Ich freue mich, dass so viele Leute gekommen sind. Das zeigt, dass unsere Arbeit geschätzt wird“, sagt Jörn Eichner vom SCI:Moers.

Der Sozialpädagoge führt gemeinsam mit seinen Helfern aus einem SCI-Langzeitarbeitslosenprojekt die Regie in diesem Teil des Zechenparks nahe des Tierparks Kalisto. Das Team hat die Pflanzkästen und Beeteinfassungen gebaut und die Beete in den letzten Tagen für die Pflanzaktion vorbereitet. Gerade werkeln sie im Forschergarten an einer Hütte als Unterstand für die Helfer. Denn die werden in den kommenden Wochen so oft es geht vor Ort sein.

Ernten für den Eigenbedarf

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Wenn Gemüse und Obst erntereif sind, darf, wer mag, für den Eigenbedarf ernten. „Wir wollen mit der Aktion auch die Bürgerinnen und Bürger aus der Altsiedlung motivieren, mitzumachen“, sagt Laga-Fördervereinsvorsitzende Barbara Mennekes. „Das Projekt lebt von bürgerschaftlichem Engagement.“

Für Student Bastian Gehrmann könnte das Urban Gardening-Projekt im besten Fall auch Material für seine Bachelorarbeit im Fach „Environment and Energy“ werden. Er findet das Thema Urban Gardening nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht interessant. Der 27-Jährige gärtnert auch selbst und schätzt zudem den Aspekt des sozialen Zusammenseins beim gemeinsamen Gärtnern in der Stadt.

Projekt könnte noch weiter wachsen

Inge Schlittke, Fördervereinsmitglied der ersten Stunde, gibt ihm recht: „Kamp-Lintfort ist meine Heimat, ich freue mich, etwas für meine Stadt tun zu können.“ Sie sei sehr oft hier im Zechenpark, erzählt die 82-Jährige. „Ich muss raus an die frische Luft, ich will nicht immer nur Fernsehen gucken.“

Wenn das Projekt erfolgreich ist, darf es in den nächsten Jahren weiter wachsen – zumindest, bis die Bahn kommt: „Wir haben die Erlaubnis, uns noch weiter in Richtung Straße auszubreiten“, so Eichner. Er lädt alle Bürgerinnen und Bürger ein, aktiv mitzumachen. Wer also Setzlinge übrig hat, kann sie hier in die Erde bringen. „Wir werden in den nächsten Wochen vor Ort sein.“