Neukirchen-Vluyn. Beim „Anti-Kies-Walk“ machen 60 Läufer mit. Werden die Pläne umgesetzt, muss der AS Neukirchen-Vluyn nicht nur neue Trainingsstrecken suchen.
Mit ihren neongelben T-Shirts waren die Läufer des Ausdauer-Sportvereins (AS) Neukirchen-Vluyn kaum zu übersehen – und das war ganz gewollt. Denn die Sportler trafen sich am Samstag nicht zu ihrer gewöhnlichen Nordic-Walking-Runde, sondern zum „Anti-Kies-Walk“.
„Wir wollen mit dieser Aktion zeigen, dass wir gegen den geplanten massiven Kiesabbau sind“, sagte Peter Bürgel, Vorstandsmitglied des AS Neukirchen-Vluyn. Über einige Ecken haben die Sportler zunächst von den Kiesplänen erfahren. „Da dachten wir noch, dass das wahrscheinlich gar nicht so schlimm wird“, erinnerte sich Bürgel. Über die Medienberichte haben die Vereinsmitglieder dann erst das gesamte Ausmaß der potenziellen Auskiesungsflächen realisiert.
„Wir waren geschockt. Das würde unsere gesamten Trainingsstrecken rund um die Halde und den Donkenlauf betreffen. Unser Verein ist durch den Donkenlauf groß geworden. Es wäre traurig, wenn wir diesen dann nicht mehr durchführen könnten.“
Die Feld- und Wiesenwege nutzt der AS täglich. Verschiedene Laufgruppen sind dort unterwegs. Sollten diese Strecken dem Kiesabbau zum Opfer fallen, würde das die Sportler vor große Herausforderungen stellen, denn alternative Trainingsflächen hat der Verein derzeit nicht. Das schlechte Wetter machte den Läufern am Samstag überhaupt nichts aus. „Unser Training findet auch immer bei Wind und Wetter draußen statt“, sagte Bürgel.
Gut 60 Sportler schlossen sich dem stillen, aber sportlichen Protest an, darunter auch Bürgermeister Ralf Köpke. „Ich finde es klasse, dass die Sportler mit einer Sportaktion zeigen, dass sie gegen den Kiesabbau sind. Wir brauchen solche Aktivitäten von Bürgern, die deutlich machen, dass der Protest gegen die Auskiesung groß ist.“
Vom Treffpunkt am Vluyner Südring ging es über die Niederrheinallee durch den Vluyner Ortskern bis zum Bergmann auf Niederberg. Dort walkte die Gruppe durchs Neubaugebiet, bevor sie auf die Feldwege abbogen, die vom Kiesabbau betroffen wären. Nach knapp zwei Stunden erreichten sie ihr Ziel im Neukirchener Dorf. 7,5 Kilometer war die Strecke lang.
Die T-Shirts sind begehrt – und werden nachbestellt
Mit den gelben, extra angefertigten Shirts und dem Aufdruck „Kein Kiesabbau“ fielen die Läufer trotz ihres zügigen Tempos auf. Einige Passanten blieben stehen, hielten den Daumen hoch, als die Nordic-Walker an ihnen vorbeizogen. „Eine Frau, die nicht Mitglied im Verein ist, hat uns sogar gefragt, ob sie solche T-Shirts für sich und ihre Familie haben könnte“, erzählte Bürgel. Das sei kein Problem, weitere Shirts würden nun bestellt werden.
Für den Vertreter des Vorstands war die Veranstaltung ein voller Erfolg. „Unsere Erwartungen wurden voll und ganz erfüllt. Wir haben viele Menschen erreicht und hoffen, so vielleicht etwas gegen den Kiesabbau bewirken zu können.“