Moers/Neukirchen-Vluyn/Wesel. In nur zwei Tagen werden mehrere Fälle von Betrug bekannt. Die Betroffenen reagieren unterschiedlich, in einem Fall kommt es zum Diebstahl.
Nur einen Tag, nachdem falsche Handwerker in Moers in die Wohnung einer 86-Jährigen eingedrungen sind, gibt es weitere Fälle von Betrug. In Wesel wurde ein 62-Jähriger Opfer eines falschen Gewinnversprechens.
Am Mittwoch klingelte ein Betrüger gegen 14 Uhr bei einer 90 Jahre alten Frau aus Moers-Hülsdonk und gab an, die Wasserhähne überprüfen zu wollen. Das berichtet die Polizei am Donnerstag. Prompt ließ die alte Dame den Unbekannten in ihre Wohnung. Als dieser sie anwies, im Bad das Wasser laufen zu lassen und die Tür hinter der 90-Jährigen schloss, kam der Frau das komisch vor und sie warf den Unbekannten beherzt aus der Wohnung. Die Gelegenheit, etwas zu stehlen, hatte der Betrüger offensichtlich nicht gehabt. Nach Angaben der Dame fehlte nichts.
Schmuck aus der Wohnung einer 86-Jährigen geklaut
Parallel dazu kam es im Moerser Ortsteil Rheinkamp zu einem Vorfall, bei dem sich Betrüger als Spendensammler ausgaben. Eine 97-Jährige ließ zwei Frauen und einen Mann in ihre Wohnung. Nachdem das Trio die Wohnung verlassen hatte, bemerkte die betagte Dame, dass ein Wandschrank und mehrere Schubladen im Wohnzimmer geöffnetworden waren. Auch hier ist nichts gestohlen worden.
Anders dagegen in Neukirchen-Vluyn im Ortsteil Neukirchen. Hier trat eine unbekannte Frau als Spendensammlerin bei einer 86-Jährigen auf. Anschließend fehlte der Seniorin Schmuck. Ob es sich bei dem vermeintlichen Wasserwerker um den gleichen handelt, der bereits am Dienstag in Erscheinung getreten war, ist laut Polizei Gegenstand der Ermittlungen.
Die Polizei appelliert: Keine Fremden in die Wohnung lassen
Damit Bürger nicht Opfer von Trickdiebstählen werden, appelliert die Polizei erneut, keine Fremden in die Wohnung zu lassen: „Sie sollten Unbekannte bitten, zu einem späteren Zeitpunkt wiederzukommen, wenn eine Vertrauensperson mit dabei ist. Wenn Besucher aufdringlich werden, sollten Bewohner diese laut und energisch abwehren und um Hilfe rufen. Ratsam ist es, Handwerker nur ins Haus zu lassen, wenn ein Termin vereinbart wurde oder die Hausverwaltung diese angekündigt hat.“
Weseler wird mit falschem Gewinnspiel betrogen
In Wesel hat ein 62-Jähriger einen vierstelligen Betrag an Ganoven überwiesen, die ihm einen hohen Gewinn vorgaukelten. Der Mann ging davon aus, dass sich der Anruf auf ein Glücklos bezieht, das er vor einem halben Jahr gekauft hatte. Um an den Gewinn zu kommen, forderte eine Anruferin von dem 62-Jährigen eine Art „Bearbeitungsgebühr“, die der Weseler tatsächlich überwies – natürlich ohne einen Gewinn zu erhalten.
Niemals Geld für einen Gewinn zahlen
Die Polizei warnt: Wenn Sie nicht an einer Lotterie teilgenommen haben, können Sie auch nichts gewonnen haben! Geben Sie niemals Geld aus, um einen vermeintlichen Gewinn einzufordern, zahlen Sie keine Gebühren oder wählen gebührenpflichtige Sondernummern. Persönliche Informationen sollten niemals weitergegeben werden: keine Telefonnummern und Adressen, Kontodaten, Bankleitzahlen, Kreditkartennummern oder Ähnliches. Fragen Sie den Anrufer nach Namen, Adresse und Telefonnummer der Verantwortlichen, um welche Art von Gewinnspiel es sich handelt und was genau Sie gewonnen haben.
Betrügereien häufen sich
Betrügereien häufen sich derzeit im Kreis Wesel. Erst am Sonntag war eine 71-Jährige Weselerin auf einen falschen Polizisten hereingefallen, der sie am Telefon dazu brachte, ihre Bankkarte samt Pin und Bargeld vor die Tür zu legen. Die Kreispolizei beobachtet diese Fälle mit Sorge, wie Andrea Margraf von der Pressestelle sagt.
Trotz aller Warnungen und Aufklärung gelingt es Betrügern immer wieder, an das Geld ihrer Opfer zu kommen. Dabei gehen die Täter, die besonders bei Telefonbetrügereien meist in gut organisierten Gruppen agieren, sehr skrupellos vor, setzen ihre zumeist älteren Opfer geschickt unter Druck. Bei den falschen Spendensammlern, die in Moers und Neukirchen-Vluyn aufgetaucht sind, könnte es sich um dieselben Personen handeln.