Kamp-Lintfort. Jacqueline Bind hat vor 16 Jahren begonnen, zu malen. Die Malerei hat sie nicht mehr losgelassen. Im Kulturcamp trifft sie nun Gleichgesinnte.

Manchmal braucht es im schnellen Alltag eine Pause, damit ein Stein ins Rollen kommt: Bei Jacqueline Bind war vor 16 Jahren die Kreativwerkstatt in einer Reha-Maßnahme die Initialzündung für ihre Liebe zur Malerei. „Beim Malen komme ich zur Ruhe“, sagt die Kamp-Lintforterin.

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Das Bild eines farbenprächtigen Tukans empfängt die Besucher direkt an der Haustür. „Das ist mein allererstes Bild“, sagt Jacqueline Bind und lacht. Entstanden ist es, als sie sich 2006 eine gesundheitliche Auszeit nehmen musste. Dem Kreativangebot der Reha-Klinik stand sie allerdings erst mal skeptisch gegenüber. Bis der Therapeut sie fragte, was sie „anspringen“ würde. „Die Staffelei“, antwortete Jacqueline Bind damals spontan. Der Therapeut nahm das fertige Bild von der Staffelei und forderte sie auf: „Dann legen Sie los.“

Seitdem ist viel passiert, das Malen hat Jacqueline Bind nie mehr losgelassen. Nur schade, dass der Platz in den eigenen vier Wänden begrenzt ist. Denn seitdem die 50-Jährige die Malerei für sich entdeckt hat, findet sie immer wieder neue Ideen und Motive, die sie realisieren möchte. An das Gefühl, ein eigenes Bild zu verkaufen, erinnert sie sich noch ganz genau.

Das erste verkaufte Bild

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Auf der Kamp-Lintforter Straßenmesse „Kunst & Genuss“ kam eine junge Familie an ihren Stand – und war von einem Bild besonders begeistert: „Das nehmen wir jetzt“, sagte die Familienmutter und Sekunden später hatte Jacqueline Bind ihr erstes Bild verkauft – „ein tolles Gefühl“, sagt die gelernte Industriekauffrau.

Der „abstrakte Typ“ sei sie eher nicht, sagt Jacqueline Bind: „Ich habe es immer mal wieder versucht, aber es ist nicht meins.“ Mal malt sie nach Vorlage, genauso aber auch Dinge, die sie im Alltag entdeckt. Thematisch inspiriert fühlt sie sich zudem von der Meditation: „Motive, die mit Achtsamkeit oder Dankbarkeit zu tun haben, interessieren mich“, sagt Jacqueline Bind. Die Autodidaktin hat sich in den letzten Jahren über YouTube-Tutorials, Online-Kurse und Bücher Techniken angeeignet.

Seit einem knappen Jahr hat sie sich dazu dem Kamp-Lintforter Verein „Kulturcamp“ angeschlossen und gemeinsam mit anderen Künstlerkolleginnen und -kollegen bereits einige Ausstellungen realisiert. „Ich finde es toll, wie man da aufgenommen wird. Mir war es wichtig in Kontakt mit Leuten zu kommen, die das gleiche Hobby wie ich haben. Das hat mir lange gefehlt.“

Viel Zeit für die Malerei bleibt ihr neben Arbeit und Familie nicht, „nur das Wochenende oder der Urlaub“. Wenn jetzt die schönen warmen Tage kommen, wird der Balkon ihr Atelier. Dann packt Jacqueline Bind auch gerne mal die Ölfarben aus, um zu malen – und um mit dem Pinsel in der Hand zur Ruhe zu kommen.

Wer sich für Jacqueline Binds Bilder interessiert, kann über den Verein Kulturcamp Kontakt aufnehmen (kultur-camp.club). Auch bei der diesjährigen Auflage von Kunst und Genuss am 6. August wird sie wieder dabei sein.