Moers. Amphibien sind wichtig für das Gleichgewicht der Natur. Das weiß auch das Team vom Naturschutzbund Moers/Neukirchen-Vluyn – und handelt.
Seit kurzem wandern sie wieder zu den Laichgewässern, die Amphibien am Niederrhein. Ungewöhnlich früh diesmal. „Frösche, Kröten und Molche sind früher als sonst unterwegs. Für einen Februar ist es relativ warm und feucht“, erklärt Harald Fielenbach vom Naturschutzbund Moers/Neukirchen-Vluyn (Nabu).
Damit die Tiere beim Überqueren von Straßen nicht von Autos überfahren werden, stellen die Helfer des Nabu wieder Zäune auf – so wie am Samstag in Moers. Am Schwafheimer Weg nahe Holderberg ist der Zaun gerade fertig, am Littardweg in Neukirchen-Vluyn folgt ein weiterer. Für die Kontrolle der Eimer, in die die wandernden Tiere fallen, sucht der Nabu jetzt naturinteressierte Helfer.
Eine Spezies ist bei den Amphibien selten geworden
Nur eine einzige Kröte zu retten, lohnt sich. Immerhin legen die Weibchen im Teich bis zu 6000 Eier in langen Schnüren, die sie um Wasserpflanzen wickeln. Dabei klammert sich das Männchen zur Befruchtung an das Weibchen. Der Weg zum Laichgewässer ist gefährlich, denn die Männchen sitzen gern auf der Straße und warten dort auf ein Weibchen, das sie umklammern wollen.
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Grasfrösche, Teich- und Bergmolche sowie der seltene Kamm-Molch landen in den Eimern, die die Naturschützer entlang der Zäune in der Erde einlassen. Dabei haben die Eimer Löcher, damit Regenwasser abfließen kann. Auch Laub kommt als Sichtschutz gegen Fressfeinde in die Eimer. „Ein dramatischer Rückgang ist vor allem beim Kamm-Molch zu sehen. Vor ein paar Jahren fanden wir ihn noch öfters in den Eimern, heute so gut wie gar nicht mehr“, weiß Fielenbach. Hauptsächlich seien es Erdkröten, die auf dem Weg zum Laichgewässer über die Straßen müssten.
Ähnlich wie bei Lachsen wollten auch viele Amphibien dort laichen, wo sie selbst einst geboren wurden. Ab jetzt gehen Freiwillige des Nabu jeden Morgen zur Kontrolle an den Zäunen entlang und sammeln die Tiere aus den Eimern, um sie über die Straße zu bringen.
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„Dafür suchen wir noch weitere Helfer“, sagt Fielenbach. Dies sei auch eine „schöne Beschäftigung an frischer Luft vor der Arbeit“, hat er festgestellt. „Sie eignet sich auch, um Kindern den Einsatz für die Natur nahezubringen. Dabei kann man viel über die Arten lernen, nette Fotos machen und Ähnliches“, weiß der Nabu-Mann aus Erfahrung.
Aus den Kaulquappen entwickeln sich in etwa drei Monaten kleine Kröten, die fast gleichzeitig an Land gehen. Die nur sieben bis zwölf Millimeter großen Jungkröten nennt der Volksmund „Froschregen“. Erst mit drei bis fünf Jahren sind sie geschlechtsreif. Größte Gefährdung für die Art ist die Zersiedelung der Landschaft, da die Erdkröten jahreszeitlich zu verschiedenen Quartieren wandern müssen.
Zurzeit betreuen beim Naturschutzbund in Moers und Neukirchen-Vluyn Stefan Karg und Ulla Böing das Amphibien-Projekt. Wer sich beteiligen möchte: 0151 / 18171010.