Moers/Kamp-Lintfort/Neukirchen-Vluyn. Laut neuem Mietspiegel sind in Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn die Mieten gestiegen. Gleiches gilt für Moers, die teuerste Stadt der Region.
Das Wohnen in Moers und Umgebung ist teurer geworden – wenn auch nur geringfügig. Das geht aus dem neuen Mietspiegel hervor, den der Deutsche Mieterbund am Dienstag gemeinsam mit Haus & Grund vorgestellt hat.
Dieser wird alle vier Jahre erhoben. Dafür haben mehr als 100 Mitglieder der beiden Vereine, also Mieter und Vermieter, Fragebögen zu ihren Wohnverhältnissen ausgefüllt. Mit den Ergebnissen ließ sich dann ein durchschnittlicher Quadratmeterpreis für jede Stadt errechnen. Unterschieden werden Wohnungen hierbei nach Baujahr, Größe, Lage und Ausstattung.
Die Menschen verdienen mehr und geben im Verhältnis weniger für ihre Wohnung aus
In Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn seien die Mietpreise, im Vergleich zu den jüngsten Daten aus dem Jahr 2019, moderat unter dem Verbraucherpreisindex gestiegen, wie Michael Buser, Geschäftsführer des Vereins Haus & Grund Grafschaft Moers, der auch den Kamp-Lintforter Verein kommissarisch leitet, erläutert: „Die Leute verdienen im Gros mehr Geld und geben im Verhältnis weniger für ihre Wohnung aus.“ Das zeige sich auch darin, dass die Wohnbelastungsquote, die angibt wie groß der Anteil der Bruttowarmmiete am Nettoeinkommen ist, auch weiterhin die empfohlenen 30 Prozent sogar unterschreitet.
Für Sonja Herzberg, Vorstand des Deutschen Mieterbundes Rhein-Ruhr ist dies das Resultat eines entspannten Wohnungsmarktes. Dass die Mietpreise im Ruhrgebiet nochmals „eklatant“ niedriger seien, liege vor allem am guten Verdienst der Niederrheiner. „Moers ist hier im Bereich noch das teuerste Pflaster, aber das ist nichts im Vergleich zum Süden mit Neuss oder Düsseldorf.“
Die teuersten Wohnungen in Moers sind neu, klein und in guter Lage
Am meisten zahlt man in der Grafenstadt für kleine Wohnungen bis 50 m² in ruhiger, verkehrsgünstiger Wohnlage mit Baujahr ab 2009. Sie kosten im Schnitt 9,47 Euro pro Quadratmeter. In Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn liegt der Preis für solch eine Wohnung gleichermaßen bei etwa 9,25 Euro.
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Die günstigsten Wohnungen wurden bis 1969 gebaut, befinden sich in normaler Wohnlage und haben mehr als 95 m². Diese gibt es in Moers im Durchschnitt für 5,95 Euro, in Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn jeweils für 5,57 Euro. Gründe für die leichte Erhöhung der Mietpreise seien eine bessere Ausstattung der Wohnungen sowie in letzter Zeit „extrem verteuerte“ Kosten für Vermieter, etwa durch die CO2-Steuer.
Mieter und Vermieter sind sehr gut durch die Corona-Krise gekommen
Insgesamt habe es seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie aber in Summe deutlich weniger Mieterhöhungen gegeben, etwa die Hälfte, meint Buser. „Auch die Mieter sind bisher sehr gut durch die Corona-Krise gekommen“, resümiert Sonja Herzberg: „Es gab keinen Fall, wo eines unserer Mitglieder seine Miete nicht mehr bezahlen konnte.“
Mit Blick auf die Zukunft fordert sie mehr bezahlbaren Wohnraum, der in der Region Mangelware sei. Michael Buser stimmt zu, dass gebaut werden müsse, allerdings nicht nur im Niedrigpreissegment: „Wenn jemand in eine neue, hochpreisige Wohnung zieht, macht er damit oft automatisch eine günstigere frei.“