Kamp-Lintfort. Brandschutz, neue Toiletten und Beleuchtung: Das in die Jahre gekommene Kamp-Lintforter Rathaus muss saniert werden – mit Millionenaufwand.
Das Rathaus der Stadt Kamp-Lintfort muss dringend saniert werden. Das 1983 errichtete Gebäude weist mittlerweile einige größere Mängel auf und muss an aktuelle gesetzliche Verpflichtungen angepasst werden. Nun legte das Ingenieurbüro Zarinfar aus Köln dem Haupt- und Finanzausschuss eine Machbarkeitsstudie vor, die unterschiedliche Varianten umfasst.
Das Büro hatte sich in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Gebäude beschäftigt. „Die erste wichtige Erkenntnis war für uns, dass das Rathaus mit seiner Stahlbetonskelettkonstruktion solide gebaut ist und deshalb auch langfristig weiter genutzt werden sollte“, erklärte Ingenieur Turadj Zarinfar, der die Studie geleitet hat.
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Die Konstruktion ermögliche zudem flexible Grundrisse und sei für veränderte Raumanforderungen offen. „Auch die enge bautechnische Verbindung mit dem Rathauscenter und der prägende Charakter des Gebäudes für das frisch sanierte Quartier sprechen für eine langfristige Nutzung als Rathaus“, ergänzte Bürgermeister Dr. Christoph Landscheidt. Ein Neubau an anderer Stelle wäre zudem deutlich teurer und auch unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit nicht zu vertreten.
Als ersten Schritt zur Sanierung des Rathauses schlägt der Gutachter vor, im Rahmen einer „Muss-Variante“ alle aktuellen gesetzlichen Anforderungen insbesondere zum Brandschutz zu erfüllen. Außerdem sollen wesentliche Mängel angepackt werden. „Die Sanitäranlagen müssen vollständig erneuert werden, und auch eine flächendeckende Ausstattung mit LED-Beleuchtung und WLAN ist heutzutage unerlässlich,“ erklärte Dr. Christoph Müllmann, Erster Beigeordneter der Stadt. Dazu kommen eine Verbesserung der Heizungssteuerung sowie weitere kleinere Maßnahmen.
Insgesamt summiert sich das auf Kosten von geschätzt 6,1 Millionen Euro. „Damit können wir den Betrieb für die nächsten zehn Jahre sichern“, ergänzt Beyazid Civgin, verantwortlicher Projektleiter bei der Stadt. Zudem habe dieses Vorgehen den Vorteil, dass die Sanierung ohne vollständigen Auszug aller Mitarbeitenden in 18 Monaten umgesetzt werden könne.
Als weitere Variante wurde auch eine Kernsanierung geprüft. Das würde zusätzlich zur „Muss-Variante“ eine komplette Erneuerung der Gebäudehülle mit Fassade und Fenstern und der technischen Infrastruktur bedeuten. Außerdem bestünde dann die Chance, die Raumgrundrisse an sich ändernde Arbeitsformen anzupassen.
Eine Kernsanierung des Gebäudes wäre deutlich teurer
Dementsprechend liegt der Kostenaufwand für eine solche Kernsanierung einschließlich „Muss-Variante“ mit geschätzt 27,5 Millionen Euro deutlich höher, auch die Bauzeit wäre mit dreieinhalb Jahren erheblich länger. Zudem müssten während der Kernsanierung sämtliche Mitarbeitenden ausziehen.
„Wichtig war für uns zu wissen, dass die Investition in diesen Standort auch langfristig sinnvoll ist“, fasst Landscheidt das Ergebnis zusammen. „Und deshalb werden wir die Sanierung jetzt wie vom Gutachter empfohlen mit einem ersten wichtigen Schritt angehen.“