Kamp-Lintfort. Die Bauarbeiten für die Bioabfallbehandlungsanlage am Asdonkshof haben begonnen. Das Projekt sorgt bundesweit für Beachtung.

Die neue Bioabfallbehandlungsanlage auf dem Gelände des Abfallentsorgungszentrums Asdonkshof ist auf den Weg gebracht: Nachdem von der Bezirksregierung Düsseldorf im Mai die Bau- und Betriebsgenehmigung erteilt wurde, hat die Niederrheinische Bioanlagen Gesellschaft mbH (NBG mbH) – Projektgesellschaft des Bioabfallverbandes Niederrhein (BAVN) – mit den Baumaßnahmen für die neue Bioabfallbehandlungsanlage begonnen.

Der Bau der hochmodernen Bioabfallbehandlungsanlage mit Vergärungsstufe zur Biogasgewinnung und Komposterzeugung wird nach Angaben der Projektgesellschaft in Fachkreisen bundesweit mit hoher Aufmerksamkeit begleitet: Das innovative Anlagenkonzept ermöglicht den Verzicht der ansonsten üblichen Erzeugung von flüssigen Gärresten zur landwirtschaftlichen Verwertung.

Modellprojekt wird vom Bund gefördert

Damit wird die Bioabfallvergärung auch in den Regionen ermöglicht, in denen eine Verwertung von flüssigen Gärresten mit erheblichen ökologischen (Bodenbelastungen) und ökonomischen (hohe Entsorgungskosten) Nachteilen verbunden wäre.

Das Projekt wird im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative durch das Bundesumweltministerium als Modellprojekt „Integrierte Bioabfallvergärung (InBio)“ gefördert. In der neuen Anlage werden die derzeit rund 67.500 Tonnen Bioabfälle aus den Kreisen Viersen und Wesel zu Biogas und hochwertigen Komposten verarbeitet. Das beim Vergärungsprozess entstehende Biogas wird in Blockheizkraftwerken verstromt und ins Stromnetz eingespeist.

„Nach Inbetriebnahme der Anlage können dadurch Treibhausgase in einer Größenordnung von rund 10.000 t CO2/Jahr vermieden werden“, informiert Verbandsvorsteher Andreas Budde.

Biogasausbeute ist sehr hoch

Die neuartige Prozessgestaltung hat gleich mehrere Vorteile: „Die Biogasausbeute ist sehr hoch, flüssige Gärreste werden vermieden und vor Ort werden hochwertige Komposte produziert“, erläutert der Vorsitzende der Verbandsversammlung, Axel Paulik. Um das technische Konzept umzusetzen wird eine spezielle Kombination von Einzelkomponenten in der Voraufbereitung, der Vergärung und der Kompostierung eingesetzt.

Der Abbruch der alten Verwaltungsgebäude am Standort in Kamp-Lintfort wurde im Herbst abgeschlossen. Die mineralischen Reststoffe aus dem Abbruch werden recycelt und für den Neubau genutzt. Im Dezember haben die Tiefbauarbeiten begonnen. Die Inbetriebnahme der Anlage ist für Anfang 2024 geplant.

Auch der bestehende Internetauftritt des BAVN wurde einem umfassenden Relaunch unterzogen und soll noch Anfang Januar mit neuer Optik und aktuellen Informationen zum Projekt unter www.bavn.de online gehen.