Moers. Die Skulptur „Wirbelwind“ kehrt auf die Neustraße in Moers zurück. Im Laufe von fast 50 Jahren hat sie mehrere Missgeschicke überstanden.
Mancher Besucher der Innenstadt hat sie möglicherweise noch gar nicht wahrgenommen. Dabei tanzen die beiden Mädchen seit fast einem halben Jahrhundert auf ihrem Sockel schräg gegenüber dem Café Mehrhoff. Nach einer gründlichen Aufarbeitung der Skulptur namens „Wirbelwind“ ist das fröhliche Duo am Freitag an seinen Platz zurückgekehrt – ein Grund mehr für einen Besuch der Neustraße mit offenen Augen.
„Die sieht ja aus wie neu“, entfuhr es Bürgermeister Christoph Fleischhauer bei der Enthüllung der Bronze-Skulptur auf der Stadtgrabenbrücke. Tatsächlich wirbeln die Mädchen in neuem Glanz und ohne die frühere Patina umher. Sie halten sich fest an den Händen, tanzen ausgelassen den Reigen, dass ihre Röcke nur so fliegen, die eine hat den Kopf in den Nacken gelegt. Und obwohl ihr Schöpfer, der Neukirchen-Vluyner Bildhauer Hermann König, den Figuren keine Gesichtszüge verpasst hat, weiß der Betrachter: Diese Mädels lachen beim Tanzen.
Das alles spielt sich exakt 1,13 Meter über dem Pflaster der Brücke ab. So hoch ist der neue Sockel aus dunklem Granit, der nun den früheren Unterbau aus schnödem Waschbeton ersetzt. Der neue Stein, gestiftet von der Immobilien- und Standortgemeinschaft Moers (ISG), hat übrigens einen weiten Weg hinter sich. Aus Indien hat ihn der beauftragte Steinmetz- und Bildhauerbetrieb „Natursteine Walther“ aus Moers bezogen, wie Inhaber Edgar Walther berichtete. Zudem waren ältere Schäden in der Außenschicht der Bronze sichtbar geworden. Die damals gelöteten Risse hatten sich nun teilweise gelöst, weshalb die Skulptur zusätzlich in einer Gießerei überarbeitet worden ist.
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Entstanden waren die Schäden übrigens, als ein Lastwagen mit offenbar wenig Sinn für Kultur den „Wirbelwind“ rammte – nicht das einzige Malheur, das den harmlosen Tänzerinnen im Laufe der Zeit widerfahren ist. Anfang des Jahrtausends bemächtigten sich Diebe der Skulptur, die Sparkasse lobte seinerzeit sogar 1000 Euro für deren Wiederbeschaffung aus. Auf die Frage, wie die Plastik eines Tages wieder auftauchte, ob die Belohnung gezahlt wurde, mussten auch Sparkassenchef Giovanni Malaponti und der ISG-Vorsitzende Achim Reps am Freitag passen. Die Umstände bleiben im Dunkeln.
Aufgestellt wurde der „Wirbelwind“ 1973, nachdem die Neustraße zur Fußgängerzone erklärt worden war, „Den Bürgern zur Freude“, wie die Tafel am Sockel verkündet. Gestiftet wurde die Skulptur – ebenfalls ausweislich der Tafel – von der „Städtischen Sparkasse Moers“, wie das Kreditinstitut damals hieß. Sie sollte allgemein der Verschönerung des Stadtbildes dienen.
Darum ging es auch der ISG, als sie die Restaurierung und Teilerneuerung im November in Auftrag gab: „Wir wollen die Attraktivität des Quartiers steigern“, erklärte Achim Reps. Pläne gibt es darüber hinaus für die „Die Magierin“, die auf der Neustraße am Pumpeneck steht. Die ISG will die Plastik anstrahlen lassen, allerdings, so Reps, erst nach der Kanalsanierung in der Innenstadt.