Moers. 30 Millionen Euro hat die Stiftung Bethanien investiert, jetzt wird das neue Bettenhaus in Moers eröffnet. Die drei Stationen setzen Maßstäbe.
Am kommenden Montag, 4. Juli, eröffnet das neue Bettenhaus des Bethanien-Krankenhauses in Moers. 100 neue Betten auf drei Stationen stehen dann für alle Patientinnen und Patienten zur Verfügung, die es sich leisten können. Mit 30 Millionen hat die Stiftung Bethanien hier soviel investiert, wie bei keinem anderen Einzelprojekt in den 160 Jahren seit Bestehen der Stiftung zuvor.
„Wir sind glücklich, dass wir es trotz Corona und der Weltlage geschafft haben, der Wasserschaden hat uns zeitlich etwas zurückgeworfen, aber jetzt ist es soweit“, so Stiftungsvorstand Dr. Ralf Engels am Montag bei der Vorstellung des neuen, dreistöckigen Gebäudes. Vor knapp einem Jahr hatte Starkregen den Keller geflutet, der Schaden ist längst behoben.
Engels kündigt an, dass das Bettenhaus keineswegs nur Privatpatientinnen und -patienten zur Verfügung steht, sondern auch „Kassenpatienten als Wahlleistung“. Die müssen dann 195 Euro für ein Einzelzimmer oder 95 Euro für ein Zweibettzimmer zahlen – pro Tag. Bereits eine private Krankenzusatzversicherung könne aber die Kosten deutlich reduzieren oder verschwinden lassen, betont Otfried Kinzel, der Vorsitzende des Stiftungsrates.
Wer in einem der 71 Zimmer liegt, wird eine ganze Menge Komfort und ein Ambiente schätzen lernen. An ein Krankenzimmer klassischer Prägung erinnert nicht mehr viel. Von der Minibar über einen Safe und das persönliche Fernsehgerät bis zum Tablet-PC für alle nur denkbaren Funktionen sind die Zimmer auf einem hohen Standard.
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Warme Brauntöne überwiegen, die Bäder sind grau gefliest und lassen den Pflegerinnen und Pflegern alle Möglichkeiten beim Waschen der Patientinnen und Patienten. Vier Terrassen, 16 Balkone und eine Lounge pro Etage unterstreichen die üppige Ausstattung, mit der das Bethanien nach eigenem Empfinden zurzeit führend in der Region ist.
Das Bethanien reagiert mit dem Bau des Bettenhauses auf eine hohe Nachfrage: „Vor Corona mussten Patientinnen und Patienten in einigen Fällen warten, bis sie in eines der 54 Zimmer für Privatpatientinnen und -patienten kamen“, sagt Kinzel. Seit 2008 habe man sich in der Stiftung mit der Frage beschäftigt, die Kapazitäten auszubauen.
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Jetzt ist nicht nur das neue Bettenhaus fertig, sondern – für Kinzel und Engels besonders wichtig – es gibt auch zwei neue Stationen. Die Diabetologie bekommt ihren neuen Leiter zum 1. August, die Endokrinologie zum 1. Januar 2023.
Vom neuen Bettenhaus profitiert auch das alte Bethanien. Nach und nach sollen aus den Drei- bis Vierbettzimmern Zweibettzimmer entstehen.
>>Hintergrund: Fusionen
Otfried Kinzel, Vorsitzender des Bethanien-Stiftungsrates, will nicht ausschließen, dass das Bethanien-Krankenhaus in Moers künftig mit anderen Häusern oder Verbünden zusammenarbeitet.
Zurzeit sei das allerdings kein Thema, die Stiftung arbeite für sich allein, sagte Kinzel am Montag auf NRZ-Anfrage. Solche Kooperationen sind in Zeiten allgemein explodierender Kosten nicht selten. Seit Anfang dieses Jahres arbeitet die St. Josef-Krankenhaus GmbH in Moers und Rheinberg mit der Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) zusammen.
Kinzel sagte, Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit zwischen dem Bethanien und dem St. Josef in Moers seien zuvor abgebrochen worden, und zwar „nicht vom Bethanien“. In Kamp-Lintfort strebt der Träger des St. Bernhard-Hospitals eine Fusion mit der Marienhaus Stiftung in Waldbreitbach an.