Moers. Nach elf Jahren in Moers übernehmen Martje Mechels und Holmfried Braun eine Pfarrstelle auf den Balearen. Das Pfarrhaus dort hat seine Vorzüge.
Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen. Was für viele Menschen ein ewiger Traum bleiben dürfte, wird für Martje Mechels und Holmfried Braun bald Wirklichkeit. Das Pfarr-Ehepaar, das die evangelische Kirchengemeinde in Moers-Asberg seit 2009 zunächst gemeinsam leitete, ehe Martje Mechels 2015 Pfarrerin im Gemeindedienst für Mission und Ökumene (GMÖ) am Niederrhein wurde, wird sich ab Spätsommer die Pfarrstelle für die Deutschsprachigen Evangelischen Gemeinden auf den Balearen teilen. Die Evangelische Kirche Deutschland hat in dieser Woche der Entscheidung zugestimmt, die rund 400 Gemeindemitglieder auf den Balearen per Briefwahl zuvor bereits getroffen hatten.
Pfarrhaus mit Palmen und Pool im Hof
Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera – die Arbeitsstätte des Ehepaares wird groß, wunderschön und abwechslungsreich sein. Was auch daran liegt, dass es keine evangelischen Kirchenhäuser auf den Balearen gibt. Die Gottesdienste finden jedes Wochenende in einer anderen katholischen Kirche auf Mallorca statt. Auf der Insel befindet sich auch das Pfarrhaus, in dem das Ehepaar leben wird, gemeinsam mit ihrer 16-jährigen Tochter Mia, die als einziges von fünf Geschwistern noch bei den Eltern lebt und an der deutschen Schule Eurocampus ihr Abitur bauen wird. Einmal im Monat gibt es dazu einen Gottesdienst auf Ibiza. Einen großen Teil werden auch Tourismusseelsorge und vor allem jede Menge Hochzeiten auf Fincas und natürlich am Strand einnehmen. „Kirche aus dem Kofferraum“, nennen Martje Mechels und Holmfried Braun ihre neue Arbeit, die offiziell am 1. September beginnen soll.
Ob es bei diesem Termin bleibt, wird auch von der Corona-Krise abhängen, die dem Ehepaar bereits jetzt einige Hürden bereitet, ohne aber ihre Vorfreude zu mindern. „Wir müssen jetzt halt ein bisschen improvisieren“, sagt Holmfried Braun. Der Ausreisekurs für alle Pfarrerinnen und Pfarrer, die in diesem Jahr ins Ausland wechseln, wird per Videokonferenz geführt und statt eines Intensiv-Sprachkurses in Spanien gibt es nun Online-Kurse, die Martje Mechels, Holmfried Braun und Tochter Mia gemeinsam vor dem PC absolvieren.
Zu Fuß zum Megapark
Daneben sortieren sie ihren Hausstand. Ein Teil der Möbel kommt mit, „den Rest lagern wir in Deutschland zwischen“, sagt Holmfried Braun, der am Telefon von der Wohnung über dem Pfarrhaus schwärmt, die in S’Arenal im Wohngebiet „Bella Vista“ liegt. „Mit einem schönen Hof mit Palmen und einem Pool“, nur 15 Minuten vom Strand entfernt. Und unweit der berühmten Vergnügungsmeilen.
„Man kann zu Fuß zum Megapark gehen - wenn man will“, sagt der Pfarrer, der den Schritt in die Ferne einen Traum nennt. „Wir wollten immer einmal ins Ausland wechseln.“ Als sich die Möglichkeit ergab, zögerte das Ehepaar nicht lange. Und freut sich jetzt auf den Tag, an dem sie den Wagen vollpacken und sich gemeinsam mit Mia und Labrador-Dame Gertrud auf den Weg nach Mallorca machen. Nicht aber, ohne wehmütig zurück zu schauen. Schließlich seien beide Pfarrstellen sehr erfüllend gewesen. So sei man zwar traurig, freue sich aber nach elfeinhalb Jahren in Moers-Asberg „auf neue Herausforderungen“.
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Das Bewerbungsverfahren für die Stelle hat laut Holmfried Braun rund ein Dreivierteljahr gedauert. Besonders reizvoll sei es, Kontakt zu Residenten, die auf Mallorca und Ibiza wohnen, zu halten und gleichzeitig Ansprechpartner für Touristen zu sein.
Unter coronabedingten Auflagen konnten sich Martje Mechels und Holmfried Braun Mitte März noch in einem Probegottesdienst vor Gemeindemitgliedern auf Mallorca vorstellen. Rund zwei Wochen später bekamen sie die Zusage für die Stelle.