Moers.. Experten und Auditorium diskutierten auf Einladung der SPD über das Thema Wohnen. Schwer haben es vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen.


Wie schaffen wir mehr bezahlbare Wohnungen? Um diese Frage ging es am Montagabend in einer gut besuchten Podiumsdiskussion, zu der die Moerser SPD in die SCI-Volksschule am Hanns-Albeck-Platz eingeladen hatte.

Sicher, im Vergleich zu Boom-Städten wie Köln, München oder Hamburg ist die Lage in der Grafenstadt entspannt: „Wenn Sie sieben, acht Euro pro Quadratmeter oder mehr für die Miete bezahlen können, finden Sie in Moers sicher eine Wohnung“, sagte etwa Jens Kreische, Prokurist der Wohnungsbau Stadt Moers, in der von NRZ-Lokalchef Matthias Alfringhaus moderierten Runde. „Aber für Menschen mit niedrigem Einkommen wird es auch in Moers schwierig.“ Aus seiner Sicht ist der Neubau von Wohnungen die einzige Lösung, zumal die Förderbedingungen für Sozialwohnungen so günstig seien wie seit 20 Jahren nicht mehr.

Viele Wege sind zu lang, Fördertöpfe zu schnell leer

Michael Buser, Geschäftsführer von Haus & Grund, erklärte, es sei notwendig, private Bauherren zu aktivieren. Der typische Vermieter sei in Deutschland ja nicht der Groß-Eigentümer, sondern eher jemand, für den Vermietung Teil der Altersvorsorge sei. Solche Leute würden beispielsweise durch die Mietpreisbremse verschreckt.

SPD-Ratsmitglied Hartmut Hohmann bekannte, dass er sich häufig hilflos fühle. Viele Wege seien zu lang, Fördertöpfe zu schnell leer, Auflagen oft zu teuer. Hohmann nannte ein Beispiel: Die Wohnungsbau Stadt Moers, deren Aufsichtsrat er angehört, sollte mehrere Häuser energetisch sanieren. „Wir haben schließlich dagegen entschieden. Kein Bewohner hätte nach der Sanierung die Miete zahlen können.“

Horst Vöge vom Sozialverband VdK mahnte an, der Wohnungsbau müsse sich darauf einrichten, dass bis zum Jahr 2030 mehr als 40 Prozent der Menschen 60 Jahre und älter sein würden. Es seien bezahlbare und barrierefreie Wohnungen erforderlich. Wünschenswert seien Quartiere mit einem Gemeinschaftsleben und Menschen mit unterschiedlichem Einkommen. Vöge: „Wir wollen keine Ghettos.“