Kamp-Lintfort. Stefan Walter ist Lehrer am Kamp-Lintforter Georg-Forster-Gymnasium und Weltenbummler. Wie Corona ihn dazu gebracht hat, ein Buch zu schreiben.
Stefan Walter hat schon einiges von der Welt gesehen: in Jordanien lernte er das Leben der Beduinen, der nomadischen Wüstenbewohner, kennen, in Nepal stand ihm bei einer Wanderung durch den Dschungel plötzlich ein Königstiger gegenüber und in Australien – seiner ersten großen Fernreise vor 18 Jahren – trieb er Kühe durchs Outback, erntete Avocados im Hochland und tourte mit einem alten Kombi durchs Land.
Diese Weltreisegeschichten hat Walter, der als Lehrer am Georg-Forster-Gymnasium in Kamp-Lintfort arbeitet, in seinem ersten Buch „Freiheit leben – was ich von der Welt gelernt habe“, aufgeschrieben und vor wenigen Wochen veröffentlicht. „Ich möchte anhand meiner Erlebnisse auf Reisen zeigen, wie wir erfüllter Leben können. Ich bin durch meine abenteuerlichen Reisen innerlich gewachsen, weil ich mutig Herausforderungen angegangen und meinem Herzen gefolgt bin“, erklärt Walter.
Geschichten mit dem Diktiergerät aufgenommen
Ein Buch über die zahlreichen Reisen zu schreiben, daran habe er eigentlich nie gedacht, sagt der Krefelder. Doch dann kam Corona. An weite Fernreisen war zunächst nicht mehr zu denken. „Das hat mich am Anfang so fertig gemacht, dass ich jeden Morgen im Sonnenaufgang in den Wald gefahren bin, um auf andere Gedanken zu kommen“, erzählt der Englisch- und Sportlehrer.
Dabei zückte er sein Handy, sprach seine Reiseerlebnisse der letzten 20 Jahre ins mobile Diktiergerät ein. „Wenn ich schon nicht reisen kann, dann wollte ich wenigstens an die schönen Reisen denken.“ Zuhause tippte Walter die Geschichten dann nach und nach ab – das Buch entstand.
„Freiheit leben“ sei aber kein Reiseführer oder einfach nur eine Aneinanderreihung von Reiseerlebnissen. Das Buch sei tiefgründiger, persönlich geschrieben und greife das Thema Selbstverwirklichung auf, denn Walter schildert auf den 288 voll bebilderten Seiten auch, was er von der jeweiligen Reise gelernt habe.
Auf den Reisen lief nicht immer alles glatt
Sein Credo: Machen statt Bedenken. Der erste Schritt sei immer der wichtigste. „Ich habe mich getraut, mich in Australien in eine neue Welt fallen zu lassen. Grübeln hilft da nicht weiter. Sobald der Flug gebucht ist, wird der Rest schon kommen.“
Der dreifache Vater berichtet in seinem Buch aber auch von Dingen, die schief gelaufen sind. In Indonesien hatte er seine Fähre verpasst und musste zwei Tage in einem kleinen Dorf warten, bis es weiterging. Als der Dorfschullehrer davon gehört hat, hat er ihn in die Schule eingeladen. Walter brachte den Schülern spontan etwas Englisch bei. „Am Ende war es ein toller Tag für alle: Für die Jugendlichen und für mich. Ich habe gelernt, dass man Zeit nicht verlieren kann, auch wenn ich am Anfang enttäuscht war, in dem Dorf zu stranden.“
Die nächste Reise führt nach Kanada
Stefan Walter hat zwar schon viel von der Welt gesehen, müde wird er aber nicht. Die nächste Reise ist schon geplant. Im Juni geht es für vier Monate nach Kanada. „Wir haben nur den Hinflug gebucht. Mal abwarten, wo es uns für wie lange hintreibt.“
Seine Frau und die drei Kinder kommen natürlich mit. Der Lehrer selbst hat Elternzeit genommen. Reisen mit Kindern – ein Thema, das Stefan Walter gerne noch genauer aufgreifen möchte. Dass man seine Gedanken dazu irgendwann lesen kann, ist nicht unwahrscheinlich. „Das Konzept für ein zweites Buch ist schon geschrieben“, verrät er lachend.
„Freiheit leben – was ich von der Welt gelernt habe“ ist im Naturzeit Reiseverlag erschienen und in jeder Buchhandlung sowie online für 16 Euro erhältlich.