Moers/Duisburg. Mehr als 500 Karnevalsorden hat Joachim Schulze schon gestaltet. In diesem Jahr hat er den Moerser Jecken ein spezielles Stück entworfen.

Irgendwie ist für Joachim Schulze das ganze Jahr über ein bisschen Karneval: Denn der 84-Jährige Homberger gestaltet Karnevalsorden. Und das macht der gelernte Werbegrafiker, Plakatmaler und Schauwerbegestalter nicht erst seit seinem Ruhestand.

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1975 fing Schulze mit dem Entwerfen von Karnevalsorden an – vielleicht sogar ein bisschen aus Zufall. „Ich bekam den Auftrag, die Bühnendekoration für die Übertragung der WDR-Hitparade im Krefelder Seidenweberhaus zu gestalten“, erinnert sich Schulze. Neben selbst angefertigten Bildern, schmückte eben auch der Orden der KG Grün-Weiß Grönland Krefeld die Bühne.

Die Nachbar-Karnevalsvereine aus Rheinhausen, Homberg und Moers wurden so auf Schulze aufmerksam und ließen sich ihre Orden auch von ihm entwerfen. Sein jüngstes Motiv ist der diesjährige Karnevalsorden des Kulturausschusses Grafschafter Karneval (KGK). Darauf zu sehen: ein Jeck mit Mund-Nasen-Schutz. Ganz coronakonform eben. „Dieser Orden wird wohl in die Geschichte eingehen“, sagt Schulze.

Mehr als 500 Karnevalsorden wurden gestaltet

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Und das soll was heißen: Seit 1975 hat er nämlich mehr als 500 verschiedene Karnevalsorden für sämtliche Vereine entworfen und gestaltet. Dafür fertigt er zunächst den ersten Entwurf, eine Bleistift-Skizze, an. Gefällt dieser dem Karnevalsverein oder dem Prinzenpaar, dann macht er sich an die Reinzeichnung und setzt Konturen.

Die finale Zeichnung geht dann an den professionellen Ordenshersteller nach Bonn, der das Papierlogo auf die Metallorden bringt. Woher Schulze seine Ideen nimmt? „Die sind einfach da. Meistens auch mehrere, dann kann man sich das Motiv am Ende sogar aussuchen“, sagt der gebürtige Weseler lachend.

Von der Idee bis zur ersten Skizze können 30 Minuten, aber auch gut und gerne drei Tage vergehen. In seinem Arbeitszimmer hat Schulze in unzähligen Ordnern die Skizzen der einzelnen Jahre noch abgeheftet. An der Schranktür hängen die Endprodukte: bunte Karnevalsorden – mal rund, mal eckig, einige mit Fotos des Prinzenpaares der Session.

Das Zebra aus Duisburg stammt von ihm

Es überrascht daher kaum, dass Schulze seit den 1970er Jahren auch eng mit dem KGK verbunden ist. Mittlerweile hat er sechs Mützen als Ehrensenator verliehen bekommen und ist darüber hinaus in 14 weiteren Karnevalsvereinen Mitglied. Aber nicht nur im Karneval hinterlässt der 84-Jährige seine Spuren: Das wohl bekannteste Logo, das aus Schulzes Feder stammt, ist das offizielle Zebra des Fußballvereins MSV Duisburg.

Das zeichnete er in seiner aktiven Zeit als Werbeleiter bei der Firma Götzen, die 1996 auch Sponsor des MSV war. Sein Hauptmetier ist und bleibt aber der Karneval. Die Gestaltung der Orden ist neben dem Reisen eines seiner größten Hobbys. „Ich bin froh, dass ich etwas zu tun habe. Und mir macht das Zeichnen der Orden immer noch Spaß. Das ist nämlich das wichtigste: Hat man Spaß an einer Sache, dann gelingt sie auch.“

Weitere Projekte stehen auch schon an. Ein Rheinhausener Karnevalsverein feiert in der kommenden Session 2021/22 sein 70-jähriges Bestehen. Den Orden designt natürlich Joachim Schulze – oder besser gesagt designte. „Er ist schon fertig“, verrät der Ordenskünstler, dem kreative Motive scheinbar nicht ausgehen. „Ich hatte eine spontane Idee, die ich dann direkt umgesetzt habe.“