Neukirchen-Vluyn. Die Zeiten sind schwierig für Festivalplaner. Aber die Veranstalter des Dong Open Air in Neukirchen-Vluyn bleiben trotz allem zuversichtlich.

Die 7-Tage-Inzidenz im Kreis Wesel ist erneut gestiegen und liegt jetzt bei 129,1. Landesweit beträgt sie 148,4. Es wird über Ausgangssperren diskutiert und darüber, in welcher Weise in dieser Phase der Corona-Pandemie Schulunterricht stattfinden kann. In dieser verfahrenen Lage gibt es für Kulturschaffende gerade nicht viel Anlass, besonders hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen. Und so läuft auch der Verein Dong Kultur Gefahr, dass das Dong Open Air in diesem Jahr ebenfalls nicht wie erhofft über die Bühne gehen kann.

Dabei sollten eigentlich die Feiern zum 20. DOA aus dem vergangenen Jahr nachgeholt werden. Immerhin: 26 Bands stehen für das Festival 2021 bereits auf der Webseite www.dongopenair.de gelistet.

Es gibt keine Planungssicherheit

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„Richtig, es gibt keine Planungssicherheit und das ist unser größtes Problem“, sagt Stephan Liehr aus dem Orgateam auf Anfrage der NRZ. Es gebe keine Rahmenbedingungen für Veranstaltungen im Sommer, für die man konkret planen könnte. „Mit ihrem Förderprogramm ‘Kultursommer 2021’ ermuntert die Kulturstiftung des Bundes zwar aktuell zur Planung von Veranstaltungen, begrenzt dieses Angebot aber auf neue Events und schließt das Dong Open Air und jede andere Veranstaltung mit Tradition damit aus“, führt das Vorstandsmitglied des veranstaltenden Vereins Dong Kultur weiter aus.

Dass Ankündigungen beispielsweise bezüglich eines Rettungsschirmes des Bundes für Veranstaltungen in der zweiten Jahreshälfte bisher nicht eingehalten worden seien, verbessere die Situation leider nicht.

Aber: „Aufgegeben haben wir für das Dong Open Air 2021 dennoch nicht, da wir uns als Veranstaltung mit vergleichsweise kleinem Publikum von unter 5000 Besuchern noch in einer relativ guten Position sehen“, kündigt Stephan Liehr an. Und sagt: „Wir sind auf der Halde Norddeutschland grundsätzlich in der Lage, dem Publikum viel mehr Platz als sonst zu geben, um Distanzgeboten gerecht zu werden.“

Darüber hinaus verweist er auf die Moshbox-Veranstaltungen im vergangenen Juli und im August. Das waren kleinere Konzerte mit maximal 250 Besuchern – und der Vorgabe der Corona-Regeln. Damit habe man gezeigt, dass alternative Konzepte umsetzbar seien und sie von den Fans in dieser Form akzeptiert und mitgetragen werden.

Der Verein steht im Austausch mit den Bands

Bleibt die Frage, wie lange der Verein aus Neukirchen-Vluyn die Bands bei Laune halten kann, die bereits ihr Kommen zugesagt haben; einige haben damit ihre Zusage aus dem vergangenen Jahr wiederholt. „Mit unseren Bands stehen wir in Kontakt und tauschen die jeweiligen Entwicklungen aus“, sagt Stephan Liehr. Und weiter: „Es ist wahrscheinlich, dass mehr als eine Band von Reisebeschränkungen oder von Absagen anderer Veranstalter betroffen wäre, die eine Anreise zumindest wirtschaftlich nicht mehr erlauben. Aber Absagen gibt es auch im Regelbetrieb und damit würden wir grundsätzlich umgehen können bzw. Nachfolger finden.“

Der Austausch mit anderen Festivalveranstaltern habe sich deutlich intensiviert. Seit Anfang des Jahres tauschen sie sich per Videokonferenzen und auch darüber hinaus miteinander aus. Ein Resultat dieses Austausches ist das Statement vom 12. März. Darin hatten sich 38 Veranstalter von Metal-, Rock- und Punk-Festivals an die Fanszene gewandt und sich unter anderem für den großen Rückhalt bedankt.

„Dieses Statement hat uns in der Presse und insbesondere natürlich bei den Fans viel Aufmerksamkeit gebracht“, sagt Liehr. „Die Politik scheint aber auch einen Monat später noch einiges mit sich selbst klären zu müssen, bevor sie wieder etwas bewegt – dann womöglich für viele zu spät.“