Moers/Kreis Wesel. Sturmtief „Bernd“ ließ es kräftig regnen. Selbst der Moersbach stieg stellenweise aus dem Bett. Feuerwehren helfen im Katastrophengebiet Erkrath.
Sturmtief „Bernd“ hat es in den beiden letzten Tagen auch im Kreis Wesel mächtig schütten lassen. Selbst der kleine Moersbach trat stellenweise über seine Ufer, etwa am Jungbornpark in Repelen. In Höhe des neuen Berufsschul-Campus überschwemmte er den Wanderweg. Welche Wassermassen vom Himmel gefallen sind, macht Lineg-Sprecher Ingo Plaschke deutlich: Durch die Pumpanlage am Moersbach in Repelen flossen noch am Dienstag binnen zwei Stunden 2000 Kubikmeter Wasser: „Am Mittwoch waren es zwischen 10 und 12 Uhr 22.000 Kubikmeter“, berichtet Plaschke.
Dennoch gilt für den Kreis Wesel unterm Strich: Glück gehabt! „Bernd“ hat den Niederrhein vergleichsweise glimpflich davon kommen lassen. Größere Schäden sind nicht entstanden. Die Kreisleitstelle der Feuerwehr meldet insgesamt 28 Einsätze in Zusammenhang mit dem Unwetter, bei denen das Wasser aus voll gelaufenen Keller und von überschwemmten Straßen abgepumpt werden musste. In Moers stand in den Ställen von zwei Reiterhöfen das Regenwasser so hoch, dass die Feuerwehr zu Hilfe geholt wurde.
Die Polizei meldet 16 Einsätze wegen des Starkregens zwischen 6 Uhr am Mittwoch und 6 Uhr am Donnerstag. Auch hier ging es in der Regel um „Gefahrenstellen durch Überflutungen“, wie es im Polizeibericht heißt. In Kamp-Lintfort rutschte eine Pedelec-Fahrerin auf einem nassen Radweg mit dem Vorderrad weg, kam zu Fall und verletzte sich leicht.
Wegen der teilweise schlimmen Folgen der starken Regenfälle in Erkrath haben am Mittwoch und Donnerstag jeweils rund 130 Einsatzkräfte aus den Kreisen Wesel und Kleve sowie der Stadt Duisburg den dortigen Kameradinnen und Kameraden Hilfe geleistet. Teil des Teams waren auch elf Mitglieder und zwei Fahrzeuge der Feuerwehr Moers. Vertreten waren die Löschzuge Hülsdonk, Asberg und Scherpenberg. Zum Großverband gehörten zudem an beiden Tagen jeweils fünf Feuerwehrleute aus Kamp-Lintfort und drei aus Neukirchen-Vluyn mit Fahrzeugen.
„Wir konnten denen helfen, die nicht mehr können“, sagt der Weseler Feurwehrchef Thomas Verbeet. Vor Ort pumpten die Feuerwehrleute Keller leer, füllten Sandsäcke, halfen wo sie gebraucht wurden, von 8.30 bis 19.30 Uhr. „Sie kamen nass, müde und glücklich zurück“, sagt Verbeet, der zugibt, eine unruhige Nacht gehabt zu haben – doch die Sorge war zumindest für den Kreis unbegründet.
Wasser steht hüfthoch in den Kellern
Klaus Droste, Weseler Feuerwehrmann und Führer des rechtsrheinischen Zuges, berichtet über die Arbeiten in Erkrath bei Düsseldorf: „In diesem Straßenzug steht das Wasser in etwa zehn Häusern im Keller hüfthoch. An einem etwas niedriger gelegenen Haus ist der Garten komplett voll gelaufen, im Keller steht das Wasser schulterhoch.“ Mit zehn bis zwölf Pumpen geht der Zug gegen das Wasser vor, plus der Geräte des Technischen Hilfswerks.
Etwas Gutes hat der Feuerwehrmann auch zu berichten: „Immerhin ist das Kanalsystem in Erkrath frei, wir können das Wasser ableiten.“ Wie lang der Einsatz dauern wird, kann er nicht sagen, „es wird sicher Abend darüber werden“.
Zusätzlich zu den Feuerwehrleuten halb ein Wasserrettungszug des Deutschen Roten Kreuzes aus dem Kreis Wesel in der Aachener Region aus. Darüber hinaus war das Technische Hilfswerk in Krefeld im Einsatz, die DLRG war ebenfalls alarmiert. (wit/sz)