Moers. Das 51. Moers Festival hat begonnen, zwei Trios setzten am Freitag erste Akzente. Grundsätzlich gibt es aber da noch eine Frage zu klären.
Das Moers Festival ist wieder da – und wie! Nach einer coronabedingt rein digitalen Ausgabe (2020) und einer durchwachsenen Hybrid-Ausgabe (2021) meldet sich das Festival für improvisierte Musik in diesem Jahr im fast gewohnten Umfang mit seiner 51. Ausgabe zurück. Zum Start am Freitag gab es gleich viel Hörenswertes.
Der offizielle Empfang am Martinstift lief noch, da ließ bereits Matthew Welch am Rodelberg den Dudelsack erklingen. Welch hat seine ganz eigene, progressive Art, das komplexe Instrument zu spielen und doch: Wer wollte, konnte sich in das schottischen Hochland träumen, das als Heimat des Dudelsacks gilt.
Zurück zum Martinstift: Bürgermeister Christoph Fleischhauer lobte das Team um den künstlerischen Leiter Tim Isfort: „Das Moers Festival entwickelt immer wieder neue Formate, zum Beispiel neue Spielorte und es wird seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht: Das Moers Festival ist eine Haltung.“
Nachdenkliche Töne vom Bürgermeister
Fleischhauer stimmte auch nachdenkliche Töne an: „Nach Moers kommen jedes Jahr viele Musikerinnen und Musiker, doch das ist leider keine Selbstverständlichkeit. Viele Künstlerinnen und Künstler können nicht reisen, und manche können nicht einmal in ihrem Land auftreten.“
Carolin Pook, Stadtmusikerin in Moers 2016, kümmerte sich in ihrer kurzen Ansprache am Martinstift um die Frage, die sich durch dieses Festival wie ein roter Faden zu ziehen scheint: Ist das Moers Festival ein Jazz Festival – oder nicht? Angesichts der höchst unterschiedlichen Musik-Angebote an den vier Festivaltagen dürfte die Frage nicht leicht zu beantworten sein.
Die umjubelten Auftritte des Max Johnson Trios (Auftritt vor rund 150 Gästen am Rodelberg) und des Trios „Artifacts“ (Auftritt in der Festivalhalle vor rund 300 Gästen) jedenfalls dürften Kennerinnen und Kenner beim Jazz einordnen – und zwar beim erstklassigen.
Bassist Max Johnson freute sich sichtlich über seinen ersten Auftritt beim Moers Festival. Zusammen mit Anna Webber (Saxofon und Querflöte) und Michael Sarin (Schlagzeug) setzte er gleich zu Beginn einen Akzent: Sein Bass-Spiel wurde immer wieder abgelöst von fordernden Saxophon-Klängen.
„Artifacts“ mit der aktuellen Moerser Stadtmusikerin Tomeka Reid (Cello), Nicole Mitchell (Querflöte) und Mike Reed (Schlagzeug) knüpfte wenig später nahtlos an die überzeugende Vorstellung des Max Johnson Trios an. Hier spielte die Querflöte die Hauptrolle – und der erste Festivalabend war damit noch lange nicht zu Ende.
Wie es am Samstag, Sonntag und Montag weitergeht beim Moers Festival: www.moers-festival.de