Moers. Händler und Veranstalter ziehen eine recht positive Bilanz für den Weihnachtsmarkt – auch, wenn die Besucherzahl um bis zu 40 Prozent gesunken ist
Die große Auslage ihrer Hütte hatte Martina Kehlen am Wochenende mit den kleinen und großen handgemachten Wichteln nochmals aufgestockt. „Das ist ein tolles Mitbringsel zu Weihnachten“, sagt Kehlen. Sie hoffte, dass die Besucher des Moerser Weihnachtsmarktes am vierten Adventswochenende noch einmal ordentlich zuschlagen. Schließlich rückt nicht nur das Weihnachtsfest näher, sondern auch das Ende des diesjährigen Weihnachtsmarktes.
Am Mittwoch schließt der Markt. Bisher zieht Kehlen eine recht positive Bilanz für die vergangenen vier Wochen. „Ich bin zufrieden, obwohl die Besucher recht zurückhaltend waren. Es sind zwar viele Menschen über den Weihnachtsmarkt geschlendert, aber nicht so viele sind stehengeblieben“, erzählt Kehlen. So ganz verstehen kann sie das nicht: „Die Leute sollten doch froh sein, dass es trotz Corona einen Weihnachtsmarkt gab und das auch unterstützen.“
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Etwas anders sah es ein Händler ein paar Holzhütten weiter. Sein Kunsthandwerk sei gut über die Budentheke gegangen. „Ich kann nicht klagen. Natürlich merkt man die Corona-Auswirkungen, weil deutlich weniger los war, aber es war doch besser als nichts“, sagt er. Ähnliche Rückmeldungen erhielt auch Rudolf Edling, Vorsitzender des Schaustellervereins Kreis Moers. „Ich höre von allen Schaustellern, dass sie sehr glücklich sind, wieder mit ihren eigenen Händen Geld verdienen zu können“, berichtet Edling, der selbst Reibekuchen auf dem Weihnachtsmarkt verkauft. Die 2G-Regel sei vom Publikum gut angenommen worden. „Viele Besucher zeigten sogar unaufgefordert an den einzelnen Buden noch einmal ihren Nachweis vor“, erklärt Edling.
Auch Michael Birr vom Moers Marketing bestätigt, dass sich die 2G-Regel – also den Zutritt nur für Geimpfte und Genesene zu erlauben – bewährt habe – auch wenn dies teilweise zu Verwirrungen geführt habe. „Es war nie unser Ziel, jeden zu kontrollieren, sondern Stichproben durchzuführen. Das hätten wir vielleicht noch deutlicher kommunizieren müssen.“
Gut 1000 Kontrollen wurden im Durchschnitt pro Tag gemacht. Verstöße habe es kaum gegeben Natürlich könne man die Besucherzahl nicht mit der aus einem Vor-Corona-Jahr vergleichen. Birr schätzt, dass coronabedingt rund 30 bis 40 Prozent weniger Menschen den Weihnachtsmarkt besucht haben. Hinzu kam das regnerische Wetter in der ersten Woche des Weihnachtsmarktes. Birr: „Das spiegelt sich natürlich auch im Umsatz wider.“ Insgesamt zieht der Moers-Marketing-Chef aber ein positives Fazit: „Es war ein besonderes Jahr. Wir mussten lange warten, bis die Politik die Weichen für Weihnachtsmärkte gestellt hat. Wir hatten dann nur noch acht Wochen Zeit, um den Markt zu planen. Dafür haben alle Beteiligten einen guten Job gemacht.“
Trotz der steigenden Inzidenz und der Hospitalisierungsrate, sei es die richtige Entscheidung gewesen, den Weihnachtsmarkt stattfinden zu lassen. „Die Alternative wäre nichts gewesen. Für die Händler hätte das bedeutet, gar nichts umzusetzen. Das hätte sicherlich auch dem Moerser Einzelhandel geschadet“, so Michael Birr.