Kamp-Lintfort. Landwirt Norbert Klanten hat mit dem Spargelstechen begonnen. Anders als im letzten Jahr gibt es keine Probleme mit der Einreise der Erntehelfer.
Im Wickrather Bauernladen ist der Schälautomat aufgestellt, in den Kisten liegt der frisch gestochene Spargel. Erst am Freitag vor einer Woche hat Norbert Klanten mit der Ernte begonnen – zu lange hatte das kühle Wetter den Spargel unter der Erde gehalten. „Ich war selbst überrascht“, freut sich der Landwirt darüber, das begehrte Gemüse vom eigenen Feld nun doch schon in seinem Hofladen anbieten zu können. „Wir fangen jetzt langsam an.“
Ein turbulentes Jahr mit Corona liegt hinter dem Landwirt. Weil im letzten Jahr zur Erntezeit viele rumänische Erntehelfer nicht nach Deutschland kamen, konnte Klanten ähnlich wie auch andere Landwirte bei Spargel und Erdbeeren nicht die komplette Ernte einfahren. Zwar sprangen viele freiwillige Helfer ein, die konnten aber nicht alles kompensieren. „Wir sind mit mit einem blauen Auge davongekommen. Aber dieses Jahr sieht’s besser aus“, sagt der Landwirt.
Mit einem negativen Coronatest dürfen die Erntehelfer einreisen. Die ersten sind bereits in Kamp-Lintfort eingetroffen, die nächsten, so hofft Klanten, werden jetzt um Ostern herum erwartet. Wenn dann die Erdbeerzeit anbricht, sollen weitere dazu kommen. „Da gibt es schon einige Vorteile gegenüber dem letzten Jahr.“
Noch reiche der eigene Spargel der am Niederrhein eher seltenen Sorte Vitalim aber nicht aus. „Wir müssen aktuell noch zukaufen, die Nachfrage ist riesengroß“, weiß Klanten. Auf seinem Spargelfeld in Wickrath nutzt er ein Drei-Folien-System, um die weißen Stangen möglichst früh anbieten zu können.
Auf die Sorte Vitalim sei er eher zufällig gestoßen: „Aber die wächst hier auf unserem eher schweren Boden sehr gut. Und wir kommen damit meist ohne Behandlung aus.“ Noch müssen Spargel-Liebhaber tief in die Tasche greifen: „Ware der Klasse 1 liegt derzeit noch bei etwa 20 Euro pro Kilo.“
Seinen Spargel-Drive-In, mit dem er im letzten Jahr für Aufsehen gesorgt hatte, wird er aber trotz der anhaltenden Corona-Krise über Ostern nicht mehr aufbauen. „Wir haben festgestellt, dass wenn die Leute kommen, sie doch lieber auch im Laden stöbern wollen.“
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Auch das hat dem Landwirt über das Corona-Jahr geholfen: Viele Leute haben in diesen Monaten den Einkauf in regionalen Bauern- und Hofläden zu schätzen gelernt. „Ja, unser Hofladen ist gut gelaufen“, bestätigt Klanten.
Dort bietet er nicht nur eigene regionale Produkte an – unter anderem auch selbst gemachten Eier- oder Erdbeerlikör – sondern auch solche aus der Nachbarschaft. So gibt es zum Beispiel hier auch den Apfel-Holunder-Saft vom Schloss Bloemersheim, Rheinisches Apfelkraut aus der Issumer Krautfabrik oder einen Gurkentopf von Achterberg aus Kempen.
Anders als im letzten Jahr bleibt der Hofladen an den kommenden Feiertagen aber geschlossen. Nur am Karsamstag hat der Laden wie samstags üblich von 9 bis 14 Uhr geöffnet.