Kamp-Lintfort. Die Kamp-Lintforter Brauerei Geilings Bräu bleibt trotz Corona in der Erfolgsspur. Dafür hat auch eine kluge Umstrukturierung gesorgt.
2020 hätte für die Kamp-Lintforter Brauerei Geilings Bräu das mit Abstand erfolgreichste Geschäftsjahr werden können. Aber dann kam Corona und mit dem Lockdown der Geschäftseinbruch. Dank kreativer und schneller Umstrukturierungen wird der junge Betrieb aber wohl mit einem blauen Auge davon kommen: „Wir schaffen es gerade so, an der schwarzen Null zu kratzen – und darauf sind wir stolz“, sagt Brauereichef Johannes Lehmbrock.
Am Montag hat in Saalhoff die Hopfenernte begonnen. Das mit dem selbst angebauten Hopfen gebraute Pale Ale wird in diesem Jahr auch in Flaschen abgefüllt und kommt in den Handel. Die Schließung der Gastronomiebetriebe im Frühjahr hatte die Brauerei hart getroffen. „Das hat bei uns bislang 60 Prozent unseres Umsatzes ausgemacht“, sagt Lehmbrock. In der Krise strukturierte der Geschäftsführer von Geilings Bräu den Betrieb um und setzte verstärkt auf den Absatz von Flaschenbier. „Wir sind jetzt stärker präsent in den Supermärkten, insgesamt gibt es Geilings Bräu derzeit an 46 verschiedenen Verkaufsstellen“, so Lehmbrock.
Und das Interesse am Bier aus Kamp-Lintfort steigt: „Kaufland hat Interesse bekundet, unser Geilings Bräu zu listen“, erzählt der Brauereichef, „das ist für uns ein kleiner Ritterschlag.“ „Listen“ nennt man in diesem Zusammenhang den Vorgang, dass ein Unternehmen ein bestimmtes Produkt in seinen Warenbestand aufnimmt und die Filialen es über die Zentrale ordern können.
„Ich glaube, die Leute entscheiden sich mittlerweile bewusster für regionale Produkte“, glaubt Lehmbrock. Zudem hätten viele Menschen während der Krise mehr Zeit zuhause verbracht und es sich dort schön gemacht – „vielleicht auch mit einem Geilings Bräu“. Er hofft nun, dass die Leute die ihnen lieb gewordene Dinge aus der Corona-Zeit weiter beibehalten.
Dass der Absatz des Flaschenbieres trotz Corona gestiegen sei, könne aber nicht alles auffangen, weiß der Unternehmer. Zumal es für die Mitarbeiter mit mehr Arbeit verbunden ist. Trotzdem blickt Lehmbrock nach vorne: „Meine Wunschvorstellung für die Zeit nach Corona ist, den Flaschenabsatz zu halten und den Absatz des Fassbiers wieder herzustellen.“
Gerade sei der Betrieb dabei, alles für die Zeit nach Corona vorzubereiten. Und auch in die Zukunft zu schauen, was Investitionen angeht: „Ich möchte gerne weitere Lagertanks kaufen“, kündigt der Brauereichef an.
Seit Mitte Juli sind auch die Brauereiführungen wieder angelaufen – mit maximal 20 Teilnehmern und nach Coronaregeln. „Das Interesse wird von Woche zu Woche größer“, hat Johannes Lehmbrock festgestellt: „Ich glaube, die Menschen wollen einfach mal wieder raus.“
Infos und Anmeldungen zu Brauereiführungen unter www.geilings-braeu.def
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Die Kreis- und Stadtratskandidaten der FDP hatten gemeinsam mit FDP-Landratskandidat Timo Schmitz und dem Bundestagsabgeordneten Bernd Reuther auf das Gelände der Brauerei in Saalhoff eingeladen, um sich vor Ort über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das laufende Geschäft zu informieren.
Lehmbrock lobte das große Maßnahmenpaket der Bundesregierung. Die Mehrwertsteuersenkung hält er allerdings für „eine Katastrophe“. Die Kosten für die Umstellung, etwa bei Kasse und Software für Verwaltung, hätte er sich gerne erspart. Als Unternehmer habe man keine Zeit gehabt, sich darauf vorzubereiten.