Kamp-Lintfort. Landwirt Norbert Klanten hat auf seinem Hof einen Spargel Drive-In installiert. Bei ihm kann man das Gemüse jetzt im Vorbeifahren kaufen.

Die Schotterfläche vor dem Wickrather Bauernladen in Kamp-Lintfort ist fertig planiert, jetzt muss Landwirt Norbert Klanten bis zum Ostersamstag nur noch mit seinen Helfern genügend Spargel vom Feld holen. Dann kann er das frische Gemüse von einem ausrangierten Marktstand aus direkt ins Auto verkaufen. „Ein Spargel Drive-In“, sagt Klanten.

Not macht erfinderisch, Corona dementsprechend auch. Denn dass der Kamp-Lintforter Landwirt auf diesem Wege sein Gemüse verkauft, hat selbstverständlich auch mit den besonderen Umgangsregeln in der Krise zu tun. „Wir werden hier am Ostersamstag, Ostermontag und später auch an Wochenenden Gemüse und Obst verkaufen.“ Der Stand ist so konstruiert, dass die Käufer nicht aussteigen müssen, sondern das Geschäft vom Autofenster abwickeln können. „Die fertigen Tüten packen wir dann auf Wunsch in den Kofferraum“, sagt Klanten. „Wir haben es schon ausprobiert – es funktioniert.“

Wie groß die Nachfrage gerade beim Spargel ist, stellt Familie Klanten derzeit bei ihren Kunden auf dem Markt fest. „Vielleicht liegt es daran, dass jetzt so viele zuhause bleiben und selber kochen“, versucht Petra Klanten eine Erklärung. Auch im umgerüsteten und für die Einkäufer mit einem Einbahnstraßensystem versehenen Hofladen sei seit Corona deutlich mehr los.

Dabei muss Klanten in diesem Jahr ohne sein eingespieltes Erntehelfer-Team auskommen. Lediglich zwei Helfer aus Rumänien, die schon vor Beginn der Krise im Land waren, arbeiten derzeit auf seinen Feldern. Unterstützung bekommt der Landwirt von Schülern und Studenten. Viele haben sich bei ihm gemeldet, gerade am Morgen hat er einen neuen Helfer eingewiesen, der nächste wird sich am Mittag vorstellen.

Unproblematisch sei das trotzdem nicht: „Ich habe Verständnis für jeden, der sagt, das ist nichts für mich. Mal ein bisschen Spargelstechen – das geht. Aber nach ein paar Stunden geht die Arbeit in den Rücken“, weiß Klanten um die besonderen Herausforderungen des Jobs. „Wir versuchen, die Spargelzeit jetzt mit hiesigen Hilfen zu meistern, auch auf die Gefahr hin, dass Spargel stehen bleiben muss. Anders geht es derzeit eben nicht.“ Ihm und seiner Familie beschere die Corona-Krise viel Mehrarbeit – gerade bei der Organisation der täglichen Arbeit.

Auf dem Wickrather Hof fällt derzeit aber nicht nur Arbeit auf dem Spargelfeld an, auch die Freilandtulpen müssen geschnitten und die Erdbeerfelder vorbereitet werden. Wenn das Wetter mitspielt, beginnt hier in der Regel in der zweiten Maiwoche die Erdbeerernte. Erdbeeren zum Selbstpflücken sei auf dem Hof bislang eigentlich kein Thema, sagt Klanten. Jetzt will er es zumindest nicht ausschließen: „Mal schauen, was wird.“

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Der Spargel-Drive-In wird am Ostersamstag von 9 bis 14 Uhr und am Ostermontag von 9 bis 13 Uhr geöffnet sein. Zudem ist geplant, den Verkaufsstand auch an Wochenenden zu öffnen. Ansonsten gibt es das komplette Angebot im Hofladen zu den üblichen Öffnungszeiten.

Auf seinen Feldern baut Norbert Klanten die Spargelsorte „Vitalim“ an, die ursprünglich für eher südliche Länder wie Spanien oder Griechenland gezüchtet wurde. Der Wickrather Bauernladen ist in Kamp-Lintfort auf der Rheurdter Straße 533 zu finden.