Neukirchen-Vluyn. „Stardance – tanzen wir die Stars“, heißt das Motto in der Tanzschule Tanz(t)räume von Désirée Burger in Neukirchen-Vluyn. Es geht noch weiter.
Über 30 Grad herrschen draußen, und auch drinnen im Tanzsaal ist es nicht kühler. Acht der zwölf Schülerinnen, die sich für das Projekt „Stardance – tanzen wir die Stars“ im Rahmen des Kulturrucksacks NRW gemeldet haben, sind zur Tanzstunde gekommen und lassen sich davon nicht abschrecken. Sie machen vor dem großen Spiegel begeistert mit und genießen die fünfte von insgesamt zehn Übungsstunden.
„Es ist unsere erste Stunde nach der Sommerpause“, berichtet Désirée Burger, studierte Musicaldarstellerin und Gründerin der Schule „Kunst-t-räume“ an der Weserstraße 10. Dort können Kunst interessierte Menschen aller Altersklassen Kurse und Workshops für Instrumente, aber auch für Gesang, Tanz sowie für darstellende und bildende Künste belegen.
Die Kinder suchen die Musik aus
Burger: „Mit mir zusammen arbeiten hier neun weitere Dozenten, angefangen bei der musikalischen Früherziehung für Dreijährige bis zum Ü-50-Kurs, an dem sogar 70-Jährige teilnehmen.“
Heute sind die Teilnehmerinnen jung, zwischen 9 und 15 Jahren. Sie besuchen Neukirchen-Vluyner Schulen. Wie beispielsweise Jette (9) von der Hundertwasser-Schule. „In der Schule spiele ich Handball“, sagt sie. Da verspricht der Kurs bei Désirée Burger große Abwechslung. Geprobt wird eine schwungvolle Choreografie von Désirée Burger. „Die Musik haben die Kinder sich selbst ausgesucht“, sagt sie.
Die Arbeit für den Kulturrucksack hält die Pädagogin für sehr wichtig: „Dieses Projekt will Kinder und Jugendliche, die sonst nie oder wenig Kontakt zu kulturellen Dingen haben, an die Materie heranführen. Das Interesse für Kultur soll geweckt werden. Als unsere Schule dafür angefragt wurde, habe ich spontan zugesagt.“
Tanzen sei heute so aktuell wie nie, weiß Burger. Das Angebot des Kulturrucksacks „Tanzen wie die Stars“ sei in anderthalb Tagen ausgebucht gewesen: „Die Nachfrage in allen Altersstufen ist groß.“
Im Mai 2019 hatte die Kunstschule an der Weserstraße ihre Pforten eröffnet: „Seither betreuen wir etwa 120 Schülerinnen und Schüler – dies auch in Disziplinen wie Malen, Zeichnen, Schauspiel, Ballett oder Gesellschaftstanz“, erklärt Désirée Burger, die nebenher selbst gern mal zur Malerin wird. „Wir wollen hier die gesamte Palette der kreativen Möglichkeiten anbieten.“
Die Corona-Krise hat sich auch hier ausgewirkt
Leider hat die Corona-Krise auch die junge Schule an der Weserstraße zurückgeworfen. „Das war der Horror. Aber wir sind guter Dinge, dass es ab jetzt wieder aufwärts geht. Aufgeben ist keine Option“, meint Burger.
Die gebürtige Neukirchen-Vluynerin kehrte nach längeren beruflichen Auslandsaufenthalten wieder in ihre Heimatstadt zurück, um sich vor Ort ein Standbein für ihre Existenz zu schaffen. Ein weiteres Standbein bedeutet das „Stratmanns Theater“ in Essen, wo Désirée Burger ein festes Engagement hat.
Zusätzliche Pläne schmiedet Désirée Burger augenblicklich, was die Arbeit für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche angeht: „Auch Menschen, die es sich eigentlich nicht leisten können, müssen an Kultur teilhaben können.“ Über ähnliche Projekte wie den Kulturrucksack will sie demnächst mit weiteren Sponsoren sprechen.