Kamp-Lintfort. Das SCI-Kinderhaus hat den sanierten Schirrhof bezogen. Die Kita-Kinder sollen demnächst auch von ihren neuen Nachbarn profitieren.
Diese Kita ist in vielerlei Hinsicht eine ganz besondere: Seit Montag spielen und lernen die 80 Kinder des SCI-Kinderhauses in den komplett sanierten Räumlichkeiten des ehemaligen Schirrhofs der Zeche Bergwerk West. „Eine Kita direkt angebunden an die Bergwerksgeschichte Kamp-Lintfort ist absolut einzigartig und ein tolles Alleinstellungsmerkmal für das neue Wohnquartier Friedrich-Heinrich“, sagte Bürgermeister Christoph Landscheidt bei einem Pressetermin zum Einzug.
Dass diese Kita in zentraler Lage und zugleich in Nachbarschaft zum neuen Zechenpark auch eine der teuersten in der Stadtgeschichte ist, verhehlte Dezernent Christoph Müllmann indes nicht: „Wir haben für den kompletten Schirrhof rund 8,7 Millionen investiert, davon kommen 6,5 Millionen Euro aus Fördermitteln – unter anderem aus dem Programm ,Soziale Integration im Quartier’.“
Auch wenn der Neubau einer Kita „auf der grünen Wiese“ günstiger gewesen wäre, bleibt die Gesamtinvestition für den Dezernenten „gut angelegtes Geld“ – auch weil die Fördergemeinschaft für Bergbautradition hier einen neuen Platz gefunden hat und außerdem Platz für Kultur und Begegnung geschaffen wird:
Denkmalschutz und moderne Nutzung
„Der Denkmalschutz eines 100 Jahre alten Gebäudes und eine moderne Nutzung gehen hier Hand in Hand“, erklärt Müllmann. Einziger Wermutstropfen: Die Stadt hätte hier gerne fünf statt nur vier Gruppen untergebracht, „das ging aber aus denkmalschutztechnischen Gründen nicht“, so der Dezernent.
Bis 2012 bildete die Zeche im Schirrhof ihre Lehrlinge aus. Ursprünglich war der Bachsteinkomplex dafür gedacht, die im Bergbau damals noch benötigten Pferde und Wagen unterzubringen. Die mit dem Denkmalschutz abgestimmte Sanierung des Gebäudes ist sehenswert und rundum gelungen – trotz aller Tücken, die der Umbau eines alten Gebäudes für die Sanierer bereithielt.
Viele historische Details sind erhalten geblieben
Viele Elemente, die den Charme des Denkmals ausmachen, konnten restauriert und erhalten bleiben. Etwa die hölzerne Treppe vom Erdgeschoss ins Obergeschoss oder die markante Uhr auf dem Dach: „Hier haben wir ein neues Uhrwerk, neue Zifferblätter und Beleuchtung eingebaut“, erläutert Projektleiter Richard Maier vom Amt für Gebäudewirtschaft. Erhalten geblieben und in die Innenarchitektur integriert wurde nicht nur ein alter Stahlträger, „auch die Ringe, an denen früher die Pferde angeleint wurden, sind im Mehrzweckraum noch vorhanden“, so Müllmann.
Von der direkten Nachbarschaft mit der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition und den Ateliers verschiedener Künstler, die nach der Fertigstellung des Gesamtkomplexes bezogen werden, sollen auch die Kita-Kinder profitieren – zum Beispiel bei gemeinsamen Kunst-Projekten.
Eingezogen sind nun vier Gruppen, davon eine U3-Gruppe. Die Räumlichkeiten sind nach einem ausgetüftelten Farbkonzept in Pastelltönen gestrichen. Jede Gruppe hat einen eigenen Gruppenraum mit eigener Küchenzeile, Sanitäranlage und Zugang zum Außengelände.
Täglich frisches Mittagessen
Das Mittagessen wird in einer Küche täglich frisch zubereitet. Dazu befindet sich in einem Anbau eine kleine Turnhalle. Das Außengelände lockt unter anderem mit einer Matschanlage, Holzklettergelegenheiten und einem Aussichtsturm mit Rutsche.
Karl-Heinz Theußen, Geschäftsführer des Kita-Trägers SCI Moers, freut sich, dass die Kinder nun vom Niersenbruch endlich in den Schirrhof einziehen konnten. „Wir sind angetreten, das, was wir konzeptionell in Moers anbieten, auch hier umzusetzen.“ Dazu gehöre unter anderem eine Orientierung an Elementen der Waldorfpädagogik. Die offizielle Eröffnungsfeier der Kita soll zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, wenn die Corona-Pandemie es zulässt .
INFO:
Nachdem das „SCI Kinderhaus im Schirrhof“ – so der offizielle Name – bezogen ist, geht es in Kamp-Lintfort weiter mit den nächsten Kita-Projekten.
Das Projekt „Kita Bismarckplatz“ befindet sich gerade in der Ausschreibungsphase. Die Fertigstellung der sechsgruppigen Kita ist laut Dezernent Müllmann für August 2021 geplant.
Im Sommer 2022 soll die nächste sechsgruppige Kita auf dem ehemalige Holsteingelände an der Franzstraße an den Start gehen.
Eine weitere Kita mit drei Gruppen ist auf dem ehemaligen DJK-Platz geplant.