Kamp-Lintfort.. Knirpse der Kita St. Marien gingen auf Entdeckungstour zwischen Plumpsklo und Zauberschrank. Der Förderverein spendierte ein schönes Geschenk.


Dass da gerade großer Bahnhof war, als die Kinder der Kita St. Marien zum Haus des Bergmanns kamen, haben die Knirpse wohl nicht so richtig gemerkt. Sie haben sich aber artig zum Foto aufgestellt, gemeinsam mit dem geschäftsführenden Vorstand der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition, der feierlich in Bergmannskittel angetreten war. Anlass: Irgendeines der Kinder war der 10 000ste Besucher im Haus des Bergmanns.

Der Bergbau lebt doch noch

„Dafür, dass wir nur so ein kleines Haus sind und nur sonntags regelmäßig geöffnet haben, ist das ziemlich viel“, sind sich die Herren der Fördergemeinschaft einig und ziemlich stolz. Eröffnet wurde das Zechenhäuschen in der Altsiedlung als Museum am 17. März 2006.

Wobei: So weit weg sind die lieben Kleinen von heute gar nicht vom Bergbau, wie es scheint. „Ich heiße Manfred und ich bin Bergmann“, stellte sich Manfred Reiss seiner Gruppe junger Besucher vor. Und da schallte es vielfach aus Kinderkehlen zurück: „Mein Opa war auch Bergmann.“ Aber das mit dem Arschleder, das war für viele der Bald-Schulkinder dann doch neu. Und sie genossen es, dass man das vermeintlich „böse“ Wort hier unten im „Stollen“ des Hauses ganz zwanglos aussprechen durfte.

Kohlenkeller und Bettpfanne muss man erklären

In zwei Gruppen erkundeten die Maxis von St. Marien dann das Zechenhäuschen, in dem es so viele fremde Dinge zu entdecken gibt. Aber vor allem so viele, die fehlen: Fernseher, PC und Handy, Steckdosen, Wasserhähne, Waschmaschinen, Heizkörper und – natürlich – so etwas wie eine Wasserspülung. All das gehörte eben nicht zur Ausstattung eines Zechenwohnhauses Anfang des vergangenen Jahrhunderts, so wie es an der Ebertstraße zu besichtigen ist.

Kohlenkeller, Kartoffelkiste, Einweckgläser, Waschbrett, Bettpfanne – alles Dinge, die man den Kindern anno 2017 dagegen erklären muss.

Der Hit der Führung ist der „Zauberschrank“

Der Hit bei einer Führung durch das Siedlungshaus ist für Kinder allerdings allemal der „Zauberschrank“. Der alte Kleiderschrank, durch den man vom Wohnhaus ins Museum kommt, wo es alle Arten von Grubenlampen zu sehen gibt und das Modell einer Schachtanlage. Und da wird der Museumsbesuch für so Knirpse dann echt anstrengend. Playmo-Figuren, Modelleisenbahn, Laster – und nix darf man anfassen! Wie gut, dass es als Trost und zum Dank für gutes Benehmen am Montag Gummibärchen gab.

Solches und solches Werkzeug

Für den 10 000sten Besucher spendierte der Förderverein eine schicke Grubenlampe, die unter Schlägel und Eisen hängt. Das Ensemble kommt ins Büro der Leiterin Manuela Kempkes. Und ist in guter Gesellschaft. Denn die Chefin von St. Marien arbeitet auch im Schein einer Grubenlampe, die nachträglich mit einer Glühbirne ausgestattet wurde. Und dank des schönen Geschenks werden nun auch die, die mit Pütt nix am Hut haben, lernen, dass es sich bei dem Werkzeug der Grubenleute mitnichten um „Hammer und Sichel“ handelt, wie es am Montag noch zu hören war.

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Das Museumshaus
liegt inmitten der denkmalgeschützten Bergarbeitersiedlung von 1910 nahe des ehemaligen Bergwerks Friedrich Heinrich.


Die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition kümmert sich ehrenamtlich mit viel Liebe zum Detail um das Haus. Geöffnet: sonntags, 14 bis 17 Uhr.