Moers.. Die United Puppets aus Berlin greifen für ihr Stück „Zinnober in der grauen Stadt“ tief in die Trickkiste. Und sie haben eine Botschaft.
Der Maler Zinnober hat die Faxen dicke. Seine Kunden in der großen Stadt wollen immer nur einen Anstrich in Grau. Mausgrau, steingrau, asphaltgrau – genauso traurig und langweilig sieht die Stadt auch aus. Bis der Malermeister die Kinder Jonas und Paula – überzeugte „Buntmaler“ – trifft und alle drei gemeinsam einen revolutionären Neuanfang wagen: Mit ähnlich erfrischendem Wind fegten am Donnerstag die United Puppets aus Berlin mit ihrem Stück „Zinnober in der grauen Stadt“ über die Bühne des Kinder- und Jugendtheaterfestivals Penguin’s Days.
Die Vorlage des Stückes, das Philipp Michael Börner, Mario Hohmann und Melanie Sowa vor zweieinhalb Jahren gemeinsam entwickelten, ist ein Kinderbuchklassiker aus den 1970er Jahren und stammt aus der Feder der Autorin und Illustratorin Margret Rettich.
Es entstehen Bilder in Echtzeit
Für die Bühnenfassung ihres „multimedialen Maltheaterstücks“ greifen die United Puppets mit viel Fantasie und Lust in die Trickkiste: Via Grafik-Tablet und Beamer entstehen auf der Bühne in Echtzeit die Bilder der Stadt, es wird gemalt, mit Schattenfiguren und Filmeinblendungen gearbeitet und immer wieder in wechselnden Rollen geschauspielert und erzählt.
Spannend und temporeich erzählt das Duo Börner/Sowa eine Geschichte von Kindern, die sich nicht abfinden wollen mit dem, was Erwachsene ihnen vorgeben – und zeigt, dass es manchmal eben doch reichen kann, wenn nur zwei oder drei den Anfang machen und andere sich von den bunten Gedanken anstecken lassen. „Zinnober und die graue Stadt“ ist damit auch ein Theaterstück, das Kindern Mut machen kann und soll.
„Rettich hatte sich in den 70er Jahren in ihrem Buch auf Umweltverschmutzung konzentriert. Uns war auch der partizipatorische Gedanke wichtig, dass alle gemeinsam an einer Stadt arbeiten, die allen gefällt“, so Philipp Michael Börner. Dass bei diesem Theaterbesuch gleichzeitig eine kreative Lehrstunde in Sachen Demokratie über die Bühne geht, ist also durchaus beabsichtigt.
Eine Wunschstadt wird entworfen
Die United Puppets entwerfen am Ende des Stückes eine kunterbunte Wunschstadt, auf deren Dächern Tomaten wachsen und deren Brachen die Einwohner selbst wieder zum Leben erwecken.
Die Dritt- und Viertklässler der Moerser Dorsterfeldschule, die am Donnerstag eine der insgesamt vier Aufführungen des Stückes in der Aula der Geschwister-Scholl-Schule besuchten, zeigten sich durch die Bank begeistert: Applaus für die United Puppets.
<< So geht es weiter >>
Die Penguin’s Days gehen am kommenden Montag, 25. März, weiter mit zwei Aufführungen des Stückes „Der Lindwurm“ vom Agora Theater für Kinder ab acht Jahren.
Das Theaterhaus Ensemble gastiert am Dienstag, 26. März mit „Patricks Trick“ (ab zehn Jahren). Ebenfalls am Dienstag zu sehen ist das Stück „Möchten Sie Ihren Vater wirklich in den Papierkorb verschieben?“ (ab 14 Jahren) von Cornelia Niemann.
Weitere Aufführungen folgen. Zum Abschluss am 2. April verleiht die Jury den Goldenen Pinguin.