Moers.. Hannah Fenger hat die Kollektion „Anfenger“ gegründet. Kernstück ist ein grauer Kaschmir-Pulli. Die Sachen gibt’s in Moers nur in einer Boutique.
Alles hat mit Papas Kaschmir-Pullover angefangen. Den hatte die Moerser Fechterin Hannah Fenger immer bei Turnieren mit. „Das war sozusagen mein Prototyp“, sagt die 24-Jährige lachend. Denn jetzt vertreibt die Sportlerin ihren eigenen Pulli aus dem kuschelweichen Material unter dem Label „Anfenger“.
Die Kollektion der Studentin ist noch recht übersichtlich: Neben dem grauen Allrounder mit Rundhals gibt es noch Kaschmir-Schals in verschiedenen Farben, weiße T-Shirts und ein weißes Krägelchen, das unter dem Pullover getragen werden kann. „Betrüger“ hießen die Kragen ohne Bluse dran früher. Für Hannah Fenger ist es einfach praktisch: „Ich finde Blusen unterm Pullover ungemütlich. Aber mit Kragen macht so ein Pullover mehr her.“
Die Kollektion soll noch wachsen
Natürlich soll die Kollektion noch wachsen, aber Studium, der Job im Fechtclub Moers als Trainerin und das Kümmern um die Modelinie – das ist schon eine Menge. „Wenn ich ein neues Produkt mache, musss ich jeden Tag eine Entscheidung treffen. Ich mache halt lieber wenig, aber dafür richtig“, sagt die junge Frau.
Das gilt auch für ihre Mode. Denn ein echter „Anfenger“ ist nicht zum Schnäppchenpreis zu haben. Das liegt am Konzept dahinter. Wolle und Stoffe sind hochwertig. Und vor allem wird „Anfenger“ ausschließlich in Deutschland produziert. Die Pullover in der Nähe von Stuttgart, die Schals in der Nähe von Hof. Den Kragen hat eine Morser Schneiderin gefertigt. „Es gibt vielleicht noch weicheres Kaschmir“, räumt die Jung-Unternehmerin ein, „aber dafür pillt der Pullover auch nicht so schnell.“ Wer viel Geld für ein Teil ausgibt, möchte natürlich auch was davon haben. Am liebsten für immer. Deshalb beschränkt sich Hannah Fenger auf Klassiker: Der Pullover ist lässig weit geschnitten, bei den Schals gibt es keine wilden Muster. Bei den T-Shirts gestattet sich Fenger gerade mal eine kleine, farbige Stickerei.
Zu haben sind die Sachen im Netz und bei Monika Köpfer
Zu haben sind die Sachen derzeit nur im Netz und exklusiv bei Monika Köpfer auf der Kirchstraße. In jeder Stadt der näheren Umgebung hat Hannah Fenger sich schon ein Geschäft ausgeguckt, in dem sie gerne ihre Kleidung verkauft sähe. „Im Januar mache ich meinen Master. Danach starte ich durch und mache eine Rundreise.“
Der Kontakt zu Monika Köpfer ist ausgerechnet in Berlin zustande gekommen. Bei der Fashion Week. Die Boutique-Besitzerin war nicht schwer vom Produkt der jungen Moerserin zu überzeugen. Hochwertiges passt in ihr Sortiment. Eben noch habe sie einen Schal verkauft: „Und weil ich die Geschichte dahinter erzählen konnte, sind die Leute mit einem richtig guten Gefühl hier rausgegangen.“ Und mit einem liebevoll in Seidenpapier und Karton vepackten Schal.
Das Label hat die Studentin 2014 gegründet
2014 hat Hannah Fenger das Label gegründet. „Das war nach einem Praktikum in Berlin. Da habe ich gemerkt, dass ich selber so viele Ideen habe. Das hat gar nicht aufgehört“, erzählt die Studentin des Modemanagements. Das notwendige Kapital war Geld, das die Adolfinerin zum Abitur bekommen hatte, und in der Familie zusammen Geliehenes.
„Aber im Moment sehe ich, dass mein Konzept aufgeht“, sagt sie nicht ohne Stolz. Das „Familienprojekt „Anfenger“ funktioniert. Und soll wachsen. Das nächste Stück der Kollektion wird laut Fenger, die soeben noch in Jogginghose in der Fechthalle stand, der Klassiker schlechthin: ein schwarzer Rollkragenpullover. Dem Fechtclub möchte die Unternehmerin übrigens treu bleiben: „Ideal wäre doch, beides zu verbinden. Zu Turnieren reisen und dort meine Sachen anbieten.“