Kamp-Lintfort.. Das Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof hält schottische Hochlandrinder. Zwei Dinge mag Gärtner Manfred Leich besondersan den Tieren.

Manfred Leich ist mit den Tieren vertraut. Eines hat er vor Jahren mit der Flasche aufgezogen.
Manfred Leich ist mit den Tieren vertraut. Eines hat er vor Jahren mit der Flasche aufgezogen. © Unbekannt | FUNKE Foto Services


Wer den Schornstein der Müllverbrennungsanlage hinter sich lässt und auf die grüne Weide mit der Wasserstelle blickt, dem fallen sie sofort ins Auge: Sanft wiederkäuend, mit ausladenden Hörnern und dichtem Zottelpony tummelt sich auf dem Außengelände des Abfallentsorgungszentrum (AEZ) Asdonkshof eine kleine Herde schottische Hochlandrinder. Was die Prachtexemplare ausgerechnet neben einer Müllverbrennungsanlage zu suchen haben? „Ganz einfach – sie sind unsere Rasenmäher“, sagt Asdonkshof-Pressesprecherin Cornelia Bothen.




Vor 18 Jahren zogen die ersten Zottelrinder auf das fünf Hektar große Areal, das das AEZ seinerzeit als Ausgleichsfläche schaffen musste. Die Idee dahinter ist weniger romantisch, als vor allem wirtschaftlich: Die Initiatoren wollten einen Teil der Landschaftspflege den Vierbeinern übertragen.

In zwei Wochen gibt es Zuwachs bei der Herde

Schottische Hochlandrinder gelten als gutmütig und robust. Auch in Kamp-Lintfort stehen sie das ganze Jahr über auf der Weide. Gärtner Manfred Leich kümmert sich mit seinem Kollegen um die Tiere. Jetzt, wenn die warmen Monate kommen, schauen die beiden in der Regel zweimal in der Woche vorbei, im Winter jeden Tag.

Wobei die Tiere den Winter lieber mögen, als die heißen Sommer: „Dann stehen sie meistens bis zum Bauch im Wasser“, erzählt Leich. Zu Hochzeiten bestand die Herde aus 16 Tieren, aktuell sind es neun Kühe, „alle hier geboren“, sagt Leich. Im nächsten Frühjahr könnte es neue Kälber geben – in zwei Wochen wird sich wieder ein Jungbulle zu den Kühen gesellen.

Das Gelände ist wie geschaffen für viele Tiere

Eines der Markenzeichen der schottischen Hochlandrinder: die ausladenden Hörner.
Eines der Markenzeichen der schottischen Hochlandrinder: die ausladenden Hörner. © Unbekannt | FUNKE Foto Services

Was Leich an den Tieren mag? „Dass sie friedlich sind – und pflegeleicht“, sagt der Gärtner. Obwohl letzteres nicht immer stimmt. „Die Kleene“ hat Leich die heute so kraftstrotzende Kuh getauft, die er vor Jahren mit der Flasche groß gezogen hat. Die Mutter hatte das Kalb nicht angenommen, Leich und sein Kollege sprangen ein – ein halbes Jahr lang, auch am Wochenende.




Vielen Mitarbeitern sind die Urviecher ans Herz gewachsen. „Sie sind ein bisschen wie unsere Maskottchen“, sagt Bothen. Überhaupt scheint das AEZ-Gelände Tiere anzuziehen. Immer noch nisten Turmfalken auf dem Schornstein (in diesem Jahr aber wohl ohne Nachwuchs im Nest), auf dem Dach des Deponieverwaltungsgebäudes wohnt seit Jahren ein Austernfischerpärchen. Und auch ein Storch, so Hausmeister Thorsten Winter, schaue ab und an auf der Rinderweide vorbei. Ganz abgesehen von Fuchs und Reh, Schwan, Ente oder Gans.

Manfred Leich ist als Gärtner in seinen Zweitjob „einfach so reingewachsen“. „Man muss ein bisschen Herz für die Tiere haben“, sagt Cornelia Bothen. Und das hat Manfred Leich ganz offensichtlich.