Neukirchen-Vluyn. Die Kreispolizei plant eine eingeschränkte Besetzung der Polizeiwache in Neukirchen-Vluyn. Der Fachausschuss hatte Fragen zu den Hintergründen.

Die Polizeiwache an der Niederrheinallee wird in absehbarer Zeit nachts und an den Wochenenden nicht mehr besetzt sein. An diesen Plänen wird sich mittelfristig nichts ändern. Das hat am Mittwoch Wolfgang Tühl, Leiter der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz bei der Kreispolizei Wesel, noch einmal dargelegt, als er die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses informierte. Thül kam in Vertretung des Landrates, der gebeten worden ist, einen Bericht zu erteilen.

Bevor Thül zu seinen Erklärungen ansetzen konnte, fand der Bürgermeister deutliche Worte über die Art und Weise, wie die Stadtverwaltung von diesem Umstand erfahren hat: nämlich eher per Zufall. Harald Lenßen: „Und dann stellen wir fest, dass das Vorhaben schon seit Monaten in der Schublade liegt.“ Klare Sache: Der Bürgermeister war sauer.

Thül beeilte sich, die Gründe aufzuzählen, die zu der Entscheidung geführt hätten. Ausgangspunkt war die Struktur der Polizei in NRW und damit verbunden die Personalreduzierung der vergangenen Jahre. Von den 50 im Kreis Wesel abgebauten Stellen gehörten 30 zu seiner Direktion. Dazu kämen die absehbaren Pensionierungen. Jetzt müsse man gucken, wie man das Personal auf die Straße bekäme. Der Rund-um-die-Uhr-Streifendienst bleibt.

Thül verwies darauf, dass der Kreis „die höchste Polizeiwachendichte in NRW“ habe und dass man im Bereich der Einsatzreaktionszeiten in der „Champions League“ spiele. Bei den 29 Landratsbehörden stehe man auf Platz zwei, bei den 47 Kreispolizeidirektionen auf Platz vier. „Ja, wir sind schnell da“, bestätigte am Donnerstag die Pressestelle der Polizei.

Die politischen Vertreter reagierten kritisch auf die Ausführungen. Günter Zeller und Elke Buttkereit (beide SPD) verwiesen auf das subjektive Sicherheitsempfinden, das leide. Jochen Lobnig (Piraten) prognostizierte gar: „Die Wache in Neukirchen-Vluyn wird in den nächsten Jahren Geschichte sein.“

Ganz so schwarz mochte Markus Nacke (CDU) die Situation nicht malen. Gleichwohl fragte er nach Hebeln, um bei der Verteilung der Polizisten zu intervenieren. Zeller äußerte Sorge, dass das Sicherheitsempfinden die Menschen zu anderen Parteien treibe. Hierbei sah Klaus Wallenstein (NV Auf geht’s) die Regierung in der Pflicht zu handeln und gegen rechte Strömungen vorzugehen.