Moers. Am Bethanien in Moers werden zurzeit nur schwere Verdachtsfälle getestet. Lungenklinik-Chefarzt Thomas Voshaar hat eine wichtige Botschaft.
Am Bethanien-Krankenhaus in Moers können zurzeit nur noch bei schweren Corona-Verdachtsfällen Tests durchgeführt werden. Der Grund: Eine Flüssigkeit, die das Labor für die Untersuchung braucht, wird knapp. Infektiologe Dr. Kato Kambartel sagte am Freitag auf einer Pressekonferenz: „Wir würden uns mehr Tests wünschen.“
Dr. Ralf Engels, Vorsitzender der Bethanien-Stiftung, berichtete: „Laboratorien laufen zurzeit leer, weil diese Flüssigkeit fehlt.“ Dabei handele es sich um eine Pufferflüssigkeit, in die die Abstrich-Stäbchen gehalten werden. Die knapp werdende Flüssigkeit sei aber kein Moerser Problem, auch an anderen Orten gebe es zurzeit diese Probleme. Die Lage könne sich in ein paar Tagen wieder ändern.
Am Freitag seien am Bethanien-Krankenhaus 10 bis 15 Tests in die Wege geleitet worden, man arbeite mit einem Labor in Moers zusammen. An anderer Stelle der Pressekonferenz berichtete Kambartel, dass rund 100 Personen täglich in das Abstrichzentrum am Bethanien überwiesen würden. Zurzeit würden drei Coronafälle behandelt, insgesamt seien es bisher sechs gewesen. Todesfälle habe es bisher nicht gegeben.
Coronavirus: Abstrichzentrum seit Donnerstag in Moers
Der ärztliche Direktor Dr. Christoph Chylarecki berichtete, dass die Feuerwehr Moers vor einer Woche auf Anfrage des Krankenhauses innerhalb kürzester Zeit ein Zelt im Innenhof aufgestellt habe, in dem Corona-Verdachtsfälle getestet werden könnten. Seit Donnerstag nutzt auch der Kreis Wesel dieses Zelt als Abstrichzentrum. Ralf Engels: „Jetzt geht die Zusammenarbeitrichtig los. Für die niedergelassenen Ärzte ist es schier unmachbar, das Aufkommen an Verdachtsfällen aufzufangen.“
Wie auch am St. Josef-Krankenhaus rechnet man am Bethanien in den kommenden Tagen mit einem weitere Anstieg der Fallzahlen. Danach werde die Zahl jedoch zurückgehen, glaubt Kato Kambartel. Er appelliert noch einmal an die Menschen: „Bleiben Sie zuhause, folgen Sie den Regeln.“ Dr. Thomas Voshaar (Chefarzt der Lungenklinik) sagte am Freitag, das Bethanien sei gut gerüstet für Corona-Patienten.
Voshaar: „Rund 80 Prozent der Infizierten werden nicht krank. Von den Infizierten mit Beschwerden hat nur ein kleiner Teil Atemnot und muss stationär behandelt werden. Und auch davon ist wiederum nur ein kleiner Teil intensivpflichtig. Die anderen kann man auf einer gut ausgestatteten Station versorgen.“
Christoph Chylarecki wies darauf hin, dass Corona-Patienten von Anfang an von anderen Patienten streng getrennt seien. Diese anderen Patienten seien weiterhin gut versorgt, unaufschiebbare Operationen würden durchgeführt.