Moers.. Penguin’s Days in Moers: Zwei Inszenierungen werden ausgezeichnet. Ein Stück für Kinder handelt vom Tod, das andere richtet sich gegen rechts.


Eine Theater-Inszenierung über den Tod und eine Inszenierung, die sich gegen braune Parolen richtet: Das sind die Gewinner der Penguin’s Days 2019. Am Dienstagabend wurden die goldenen Pinguine im Schlosstheater überreicht.

Vom 18. März bis zum 2. April waren an verschiedenen Orten 13 Produktionen in 25 Vorstellungen zu sehen. Rund 3000 Besucher konnten sich vom Angebot des Kinder- und Jugendtheaterfestivals des Schlosstheaters überzeugen.

Neun Inszenierungen, organisiert von Robert Hüttinger, Christiane Müller-Rosen und Jasmin Wrobel, waren in das Rennen um die goldenen Pinguine gegangen.

Eine siebenköpfige Jury aus Jugendlichen hat sie alle gesehen – und ihre Entscheidung getroffen. Der Hauptpreis für die beste Inszenierung geht an das Theaterhaus Ensemble aus Frankfurt/Main. In dem Stück „Unterm Kindergarten“ des norwegischen Autors Eirik Fauske geht es darum, den Tod für Kinder begreifbar zu machen.

„Ein solcher Bereich des Lebens spielt für die Allerkleinsten eine vermeintlich untergeordnete Rolle oder wird erst gar nicht thematisiert. Entsprechend schwierig ist es, ein Publikum ab drei Jahren an das Thema heranzuführen, ohne die Kinder zu verängstigen“, heißt es in der Begründung der Jugendjury. Holger Henne und Michael Meyer vom Theaterhaus Ensemble nahmen den mit 1000 Euro dotierten goldenen Pinguin am Dienstag dankbar aus der Hand von Giovanni Malaponti, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse am Niederrhein, entgegen. Die Sparkasse unterstützt das Festival seit Jahren, und wird es auch künftig tun.

Henne gingen aber noch andere Gedanken durch den Kopf: „Ich hätte Holger hier gern gesehen, auch ihm gebührt unser herzlicher Dank.“ Holger Runge, Theaterpädagoge am Schlosstheater Moers und künstlerischer Leiter des Festivals, war Ende 2018 im Alter von nur 54 Jahren überraschend gestorben.

Der Sonderpreis der Jugendjury, dotiert mit 500 Euro, geht an die Inszenierung „Bin ich rechts? – ein Klassenzimmer-Politomat“ vom Treibkraft.Theater aus Hamm. In dem Stück des Theatermachers Erpho Bell erklären zwei Seminarleiter Schülern Politik – bis die Situation eskaliert.

„Die Art des Vortrags fordert nicht nur zum Nachdenken, sondern auch direkt zum Handeln auf. Es wird nicht lehrmeisterlich der schlechte Einfluss von rechtsradikaler Propaganda erklärt, sondern diese Propaganda wird auf drastische Weise erlebbar gemacht und auf die Spitze getrieben“, meint die Jury in ihrer Begründung.

Matthias Damberg, der mit Philip Gregor Grüneberg den Pinguin entgegennahm: „Das ist der erste Preis für das Treibkraft.Theater, uns gibt es erst seit 2016. Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung, und es ist unser Anliegen, heiße Eisen anzufassen.“

>>INFO: Die Jury der Penguin’s Days 2019: Fiona Nuhaj, Luisa Mendritzki, Ben Kiehne, Mathis von Schoonhoven, Jill Pannen, Julia Weber und Emil Rosanowski.