Moers. Das öffentliche Leben wird wegen des Coronavirus immer weiter eingeschränkt. In der Moerser Innenstadt ist es leer, in den Parks hingegen nicht.

Die weit reichenden Regelungen in der Coronakrise greifen auch in Moers – aber nicht überall. Während die Geschäfte am Mittwoch bis auf wenige Ausnahmen geschlossen haben, nutzen einige am bisher schönsten Frühlingstag nach wie vor den Freizeitpark zum Picknick und zum Bolzen.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hatte die Menschen am Dienstag dringend dazu aufgerufen, zuhause zu bleiben. So soll die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamt werden. Ebenso sollten ab Mittwoch alle Geschäfte schließen, ausgenommen zum Beispiel Supermärkte und Drogerien.

Innenstadt

Sabine Panzer-Steenbakkers und Frank Arlandt gehören zu den wenigen Passanten in der Innenstadt.
Sabine Panzer-Steenbakkers und Frank Arlandt gehören zu den wenigen Passanten in der Innenstadt. © Unbekannt | Matthias Alfringhaus

In der Innenstadt von Moers haben sich fast alle Geschäfte daran gehalten. Viele hatten Aushänge an die Scheiben geklebt, in denen auf die besondere Situation hingewiesen wird. Das Mode- und Sportgeschäft Braun, ein Anbieter mit überregionaler Zugkraft, hatte die Gitter vor den Eingängen heruntergelassen – für einen Mittwoch ein ungewöhnliches Bild.

An einer Stelle wunderten sich allerdings die wenigen Passanten: Das Süßwarengeschäft Hussel hatte geöffnet, wobei Pralinen und Marzipan nicht unbedingt als Grundnahrungsmittel gelten. Die Hussel-Pressestelle sagt dazu: „Es gibt keine bundeseinheitliche Regelung. Weil wir national aufgestellt sind, ist das für uns einer herausforderung. Wir warten ab, bis wir eine klare Aufforderung bekommen.“

Die Geschäfte in der Moerser Innenstadt sind dicht.
Die Geschäfte in der Moerser Innenstadt sind dicht. © Unbekannt | Matthias Alfringhaus


Zu den Passanten in der Innenstadt gehörten am Mittwoch Sabine Panzer-Steenbakkers und Frank Arlandt. Beide bezeichnen die Szenerie als „befremdlich“. Arlandt: „Dass das alles jetzt so kommt, ist zu spät. Man hätte schon früher reagieren müssen.“ Panzer-Steenbakkers: „Ich habe es zuhause einfach nicht mehr ausgehalten. Wir gehen allein durch die Stadt und suchen keine sozialen Kontakte.“

In den Parks

Im Schlosspark und dem angrenzenden Freizeitpark bot sich am Mittwochnachmittag ein anderes Bild als in der nahezu menschenleeren Stadt. Viele Menschen nutzten die warme Frühlingssonne zu einem Spaziergang oder einer ausgedehnten Pause auf der Parkbank. Ein Seniorenpärchen auf einer Bank im Schlosspark sagt: „Wir halten Abstand und suchen von uns aus keinen Kontakt.“

Claus Arndt, Stadt Moers: „Das oberste Ziel ist, Kontakt zu vermeiden.“
Claus Arndt, Stadt Moers: „Das oberste Ziel ist, Kontakt zu vermeiden.“ © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Im Freizeitpark hat es sich eine Gruppe von jungen Menschen gemütlich gemacht. Süßigkeiten, etwas zu trinken – das sieht nach Picknick aus. „Jeder sollte selbst entscheiden können. Wir genießen das bis zur Ausgangssperre“, sagen sie. Und, im Scherz: „Wir haben extra zwei Decken mitgenommen, wegen des Abstands.“ Auch sonst herrscht eher reges Treiben im Freizeitpark, viele sind allerdings allein oder als Paar unterwegs. Grillen? Fehlanzeige. Allerdings spielen rund 15 Jugendliche und junge Erwachsene auf dem Bolzplatz Fußball – eigentlich sind Spiel- und Bolzplätze geschlossen.

Claus Arndt, bei der Stadt unter anderem Dezernent für Ordnung, sieht das so: „Das oberste Ziel ist die Kontaktvermeidung. Dabei wäre eine Ausgangssperre die äußerste Maßnahme. Die Wirksamkeit können wir vor Ort nicht beurteilen. Für uns wäre deshalb ein abgestimmtes bundesweites Vorgehen unter Berücksichtigung der Expertenmeinung notwendig. Wichtig ist jetzt, dass sich alle an die angeordneten Maßnahmen halten und verantwortungsbewusst mit der Situation umgehen.“