Die Hemmschwelle für Beleidigungen und Gewalt gegen Polizisten sinkt. Hier sind Antworten gefragt, meint Matthias Alfringhaus von der NRZ.

Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Nordrhein-Westfalen, Michael Maatz, hat in der NRZ eine „Kampagne gegen Respektlosigkeit“ gefordert. Die Spirale der Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten dreht sich laut Maatz immer schneller, die Entwicklung gehe in die falsche Richtung, hat Maatz gesagt. Das war im Juli vergangenen Jahres.

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Schon damals hatte die NRZ über drei Vorfälle in Moers innerhalb weniger Wochen berichtet, bei denen zum Teil junge Beamtinnen und Beamte im Einsatz verletzt worden waren. Offenbar hat sich seitdem nicht viel verändert, jedenfalls nicht in die richtige Richtung. Erneut sind Polizisten angegriffen und verletzt worden, die eigentlich nur eines wollten: helfen.

Hilfe ist in Situationen, die die Beteiligten nicht mehr selbst regeln können, das oberste Gebot. Nur so lassen sich eine Eskalation und Gewalt verhindern – vorausgesetzt, diese Hilfe ist willkommen. Im Fall von zwei jungen Menschen, die am frühen Sonntagmorgen den Polizeieinsatz an der Augustastraße in Moers als – zunächst Unbeteiligte – verfolgten, war Hilfe offenbar nicht willkommen. Sie mischten sich handfest in die laufende Aktion ein.

Ein solches Verhalten ist keine Bagatelle, seit Jahren sinkt die Hemmschwelle für Beleidigungen und Gewalt. Hier sind Staatsanwaltschaften und Gerichte gefordert, passende Antworten auf solche Exzesse zu finden.