Kreis Wesel. Zehntausende Pendlerinnen und Pendler sind jeden Tag im Kreis Wesel unterwegs oder verlassen ihn für den Job. Was die Statistiken zeigen.
Nordrhein-Westfalen ist und bleibt ein Land der Pendlerinnen und Pendler: Rund fünf Millionen Menschen arbeiteten 2023 in einer anderen Stadt als sie wohnten. Damit ist diese Zahl erneut um 1,7 Prozent gestiegen. Das teilte das Statistische Landesamt IT.NRW in dieser Woche mit. Der Kreis Wesel macht da keine Ausnahme, auch hier sitzen viele Berufstätige jeden Tag im Auto oder Zug, um zur Arbeit zu kommen. Die Redaktion hat sich die neuesten Daten zum Pendelverhalten der Kreis Wesel einmal genau angeschaut.
Spannend ist immer der Blick auf die Extreme: Die Kommune mit der höchsten Auspendelquote ist Hünxe: 80,3 Prozent der Berufstätigen verlassen jeden Tag die kleine Gemeinde, um woanders ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Damit gehört Hünxe landesweit (Platz 17) zu den Kommunen mit der höchsten Auspendelquote. Nur 1354 Menschen pendeln innerhalb der Gemeinde zu ihrem Arbeitsort – immerhin 3153 Menschen kommen für ihren Job aber auch nach Hünxe. Am häufigsten arbeiten Hünxerinnen und Hünxer übrigens in Dinslaken, Duisburg und Wesel.
Ebenfalls relativ hohe Auspendelquoten (mehr als 70 Prozent) weisen zudem Alpen, Neukirchen-Vluyn, Schermbeck, Sonsbeck und Voerde auf. Eher im landesweiten Mittelfeld liegen in dieser Statistik hingegen Dinslaken, Hamminkeln, Kamp-Lintfort, Moers und Xanten. Die genauen Werte für die Kommunen sind hier in der Grafik ablesbar:
Die große Ausnahme im Kreis ist Wesel: Die Kreisstadt ist die einzige hier, deren Bevölkerungszahl tagsüber wächst. Denn nach Wesel kommen mehr Leute zum Arbeiten, als Berufstätige aus der Stadt täglich heraus fahren. In Zahlen ausgedrückt: 19.333 Einpendlerinnen und Einpendlern stehen 15.824 Auspendelnde gegenüber. Etwas mehr als 15.000 Menschen fahren zudem innerhalb der Stadt zu ihrer Arbeitsstelle. Die Auspendelquote ist mit 50,9 Prozent die mit Abstand niedrigste im Kreis. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Mit der Kreisverwaltung, Unternehmen wie Altana oder den beiden Krankenhäusern sind in der Hansestadt mehrere Arbeitgeber mit vielen Beschäftigten angesiedelt. Die meisten Menschen pendeln aus Hamminkeln, Voerde und Dinslaken ein, dahinter folgen Duisburg und Rees.
In absoluten Zahlen fließen die meisten Pendlerströme allerdings in Moers. Mehr als 31.000 Berufstätige verlassen die größte Stadt im Kreis jeden Tag für ihren Job, es kommen allerdings auch 29.101 Menschen dorthin – damit fällt der sogenannte Pendelsaldo mit einem Minus von 2051 Personen deutlich geringer aus als in Dinslaken (4139). Gemeinsam haben Dinslaken und Moers, dass die meisten Pendlerinnen und Pendler in der größten Nachbarstadt arbeiten: Jeweils ein Drittel von ihnen fährt nach Duisburg. Die Moerser zieht es ansonsten vor allem nach Krefeld und Düsseldorf, die Dinslakener nach Oberhausen und Essen.
Hintergrund und Links
Die ausführliche Pendelstatistik hat das Statistische Landesamt auf seiner Internetseite unter www.it.nrw veröffentlicht. Im dort abrufbaren Pendleratlas stellen die statistischen Ämter der Länder deutschlandweit die Ergebnisse der Pendlerrechnung interaktiv dar. Unter anderem können dort Pendelverflechtungen zwischen einzelnen Städten und Gemeinden abgerufen werden. Übrigens: Die Ergebnisse basieren auf Auswertungen der Merkmale „Wohnort” und „Arbeitsort” und stellen daher laut den Statistikern die potenzielle Mobilität der pendelnden Personen dar. Der Weg zum Arbeitsort muss nicht zwangsläufig täglich zurückgelegt werden.