Wesel. Verkürzte Betreuungen, häufige Schließungen und viele Krankheitstage: Der Awo Kreisverband Wesel reagiert besorgt auf den Personalmangel in Kitas.

Der Personalmangel in NRW-Kitas verschärft sich immer weiter. Wenn Kitas die Betreuungszeiten kürzen oder sogar für einige Zeit schließen, ist das für Eltern eine Katastrophe. Grund dafür sind die häufig hohen Krankenstände der Erzieher und Erzieherinnen. Doch das Personal ist erschöpft und geht an seine Grenzen, auch im Kreis Wesel, wie der Awo Kreisverband Wesel nun in einer Stellungnahme zur Kita-Personalentwicklung mitteilt.

Der Awo KV Wesel ist Träger von 24 Kitas im Kreis und ist ebenfalls von der besorgniserregenden Situation betroffen: „Die teils hohe Belastung und daraus resultierende Krankenstände bei den Erzieher*innen sind uns bekannt. Die Anzahl der Krankentage ist zum Teil auf einem sehr hohen Niveau. Die Gründe sind höchst individuell, dennoch stellt neben offenen Personalstunden die Arbeitsbelastung eine große Herausforderung dar. Oftmals fehlen die nötigen Ressourcen, um eine individuelle und kindzentrierte Bildung und Betreuung im Alltag konsequent umsetzen zu können“, erklärt Rabea Usai, Fachbereichsleitung Kita im Awo Kreisverband.

Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung fehlten schon im vergangenen Jahr deutschlandweit 100.000 Vertretungskräfte in den Kitas, berichtet der Awo Kreisverband Wesel. Diese zusätzlichen Kräfte würden rund 5,8 Milliarden Euro Personalkosten zusätzlich bedeuten. Eine dauerhafte Unterstützung durch Bund und Land – das fordert der Kreisverband.

Die hohen Belastungen, mit denen Erzieherinnen und Erzieher täglich konfrontiert werden, seien Fakt, so der KV: „Der hohe Lärmpegel, ständig ansprechbar sein zu müssen, dabei für die Kinder noch Vorbild sein und ihnen etwas beibringen.“ Mehr als 30 Fehltage kämen laut einer Krankenkassen-Studie auf jeden einzelnen Betreuer pro Jahr, heißt es weiter. Andere Berufsgruppen kämen laut der Studie nur auf rund 20 Krankheitstage im Jahr.