Kreis Wesel. Die Kreise Wesel und Kleve sind Ökomodellregion, Schwerpunkt Außer-Haus-Gastronomie. Hier muss der Kreis Wesel Vorbild sein, so die Grünen
Außer-Haus Gastronomie steht in der Ökomodellregion Niederrhein aktuell im Fokus: Was liegt da näher, als die Kantine des Kreishauses auf Biolebensmittel einzustellen? Die Grünen kritisieren bereits länger, dass sich in dieser Richtung bislang wenig getan hat. Das soll sich ändern: Im September beginnen wieder die Sitzungen der Fachausschüsse des Kreistags. Dann hoffen die Grünen auf Antworten: Welche ökologisch und regional erzeugten Produkte kann die Kantine kurzfristig anbieten? Man denke hier an Kartoffeln, Gemüse, Eier und Molkereiprodukte, aber auch Fleisch, so die Grünen in ihrem Antrag.
Außerdem will die Fraktion wissen, welche Mehrkosten entstehen würden. Derzeit prüfe die Kreiskantine laut Tätigkeitsbericht zur Ökomodellregion die Umstellung auf ökologische Lebensmittel und strebe eine Biozertifizierung an. Dazu erwarten die Grünen einen Bericht und beantragen, die Zertifizierung jetzt konkret anzugehen.
Das Thema steht erstmalig am 2. September auf der Tagesordnung des Ausschusses Personal, Digitales und Verwaltungsangelegenheiten. Wird da etwas in Bewegung kommen? Hubert Kück, Fraktionschef der Grünen im Kreistag, ist davon überzeugt. „Ich rechne damit, dass die Verwaltung ein Konzept vorstellt, dass es konkrete Essenspläne und auch Vorschläge zur Preisgestaltung geben wird“, so Kück auf Anfrage.
Er betont, dass es dabei um ein Angebot gehe. Ziel sei es, dass die Kantinennutzer Bio wählen können, es aber nicht müssen. Dazu soll es seiner Vorstellung nach noch in diesem Jahr, spätestens aber Anfang 2025, kommen. Ein Vorteil wäre, dass die Betriebe, die in der Region ökologisch Lebensmittel produzieren, einen weiteren Abnehmer hätten. Ein weiterer, dass die Kreiskantine Vorbildfunktion hätte. Kück führt ein weiteres Argument an. Er denke, dass der Kreis Wesel dadurch als Arbeitgeber für junge Leute interessanter werden könnte. „Weiche Faktoren“ im Umfeld des Arbeitsplatzes seien zunehmend Bewertungskriterien, dazu gehöre auch ein gesundes Essensangebot in der Kantine.
Der Kreis Wesel habe hervorragende Böden und eine gute Landwirtschaft. „Was liegt näher, als regional produzierte Biolebensmittel auch regional zu konsumieren? Und wo wäre das besser zu platzieren als in der Großkantine des Kreises Wesel“, fragt Kück.
Zum Hintergrund: Die Kreise Kleve und Wesel sind gemeinsam die Ökomodellregion Niederrhein, eine von fünf Musterregionen in NRW. Gemeinsam mit dem Kreis Kleve ist der Kreis Wesel eine von fünf Musterregionen in NRW, die von der Landesregierung seit 2022 und für die Dauer von drei Jahren finanziert wird. Ziel ist es, dass landesweit 20 Prozent der Flächen ökologisch bewirtschaftet werden. Beide Kreise möchten, dass die Projektdauer um drei weitere Jahre verlängert wird.