Kreis Wesel. IT.NRW hat die kommunalen Finanzen vergleichen. Dabei ist eine enorme Spannbreite der Schulden pro Einwohner im Kreis Wesel zutage getreten.

Rein rechnerisch steht jeder Mensch in Nordrhein-Westfalen im Durchschnitt mit 2715 Euro in der Kreide, weil seine Stadt oder Gemeinde Schulden angehäuft hat. Das teilt das Statistische Landesamt IT.NRW mit. Private Verpflichtungen sind in diesen Zahlen nicht enthalten.

Zwar ist der Druck auf die Kommunen generell hoch, die Unterschiede zwischen den Städten und Gemeinden sind landesweit aber immens: Bei den kreisfreien Städten und Kreisen wurden demnach für Oberhausen (9419 Euro), Mülheim an der Ruhr (9312 Euro) und Bonn (6125 Euro) die höchsten Schulden pro Kopf ermittelt. Landesweit die niedrigsten Werte ergaben sich für Düsseldorf (542 Euro) und die Kreise Olpe (632 Euro) und Gütersloh (661 Euro). Wie ist die Lage in der Region? Im Schnitt, das ergibt die Statistik, lag die Pro-Kopf-Verschuldung, Stand 31. Dezember 2023, im Kreis Wesel bei 3052 Euro, also spürbar über dem Landesdurchschnitt, aber mit deutlichem Abstand zu den Schlusslichtern.

Riesige Schulden-Spanne zwischen Sonsbeck und Moers

Doch auch im Kreis ist die Spanne riesig. So ist jeder Mensch in Sonsbeck mit 41 Euro durch die Gemeinde verschuldet – im Vergleich ein beinahe sensationell niedriger Wert. In Moers dagegen sind es stolze 4968 pro Einwohnerin und Einwohner, das 121-Fache des Sonsbecker Wertes und glatte 2253 Euro über dem Landesschnitt. IT.NRW rechnet in diese Statistik Kredite, Kassenkredite und Wertpapierschulden ein.

Wenig überraschend führen die größeren Städte im Kreis auch die Schuldnerliste an: Auf Moers folgen Dinslaken (3526 Euro/Kopf) und Wesel (3444 Euro). Ebenfalls über dem Landesschnitt rangieren auch Hamminkeln (2930 Euro) und Xanten (2758 Euro). Unter dem Schnitt bleiben Kamp-Lintfort (2667 Euro), Voerde (2134 Euro), Neukirchen-Vluyn (1756 Euro), Alpen (1604 Euro), Hünxe (955 Euro), Schermbeck 793 Euro und Rheinberg mit 790 Euro pro Kopf.

Interessant an dieser Statistik ist auch der Zehnjahresvergleich, den das Statistische Landesamt angestellt hat. So ist die Pro-Kopf-Verschuldung in Dinslaken um 272,9 Prozent gegenüber 2013 angestiegen, in Xanten um 94,2 Prozent. Hünxer hingegen hatten 75,5 Prozent weniger Schulden als noch vor zehn Jahren, auch in Moers, Rheinberg und Schermbeck ist die Verschuldung in diesem Zeitraum rückläufig, für Sonsbeck liegen keine Zahlen aus dem Jahr 2013 vor.

Einige Kommunen konnten Schulden reduzieren

Und der Vergleich zum Vorjahr? Die Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände in den Kernhaushalten Nordrhein-Westfalens beliefen sich laut IT.NRW Ende 2023 auf rund 49,3 Milliarden Euro. Das waren 3,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im Kreis Wesel ist das Bild dagegen gemischt, einige Gemeinden konnten die Pro-Kopf-Verschuldung im Vergleich zu 2022 senken, nämlich Dinslaken, Hünxe, Neukirchen-Vluyn, Rheinberg, Schermbeck, Sonsbeck und Voerde. In anderen stieg sie, Alpen, Hamminkeln, Kamp-Lintfort, Moers, Wesel und Xanten sind davon betroffen.