Kreis Kleve. Live-Musik an der Kasse, Camper mit Zipfelmützen und Kunden, die komischerweise ihre Einkäufe direkt in die grüne Mülltonne werfen.

Beatdrop an der Kasse, Boller- statt Einkaufswagen und eine halbe Million Bierdosen: Der wohl verrückteste Supermarkt im Kreis Kleve öffnete am Mittwoch erneut seine Pforten. Auf dem Parookaville, das in diesem Jahr bereits einen Tag früher seine Campingplätze öffnete, machten sich die ersten Neuankömmlinge gleich auf den Weg zum Wochenendeinkauf. Ausgerüstet mit Badelatschen, Strohhut oder Weihnachtsmütze: Nicht nur die Angebote waren der Knaller.

„Was wenn man sich verliert? Genau, wäre blöd. Deshalb tragen wir alle rote Zipfel auf dem Kopf“, erklärt der 23-jährige Jannis aus Essen, während er nach Softdrinks Ausschau hält. Kurz darauf sollte sich allerdings die clevere Taktik der drei Freunde als nutzlos erweisen: „Ne oder? Die gehören nicht zu uns“, deutet er in Richtung Kasse. Da standen zwei Männer mit Weihnachtsmützen in der Schlange. „Hatten wohl mehrere die Idee“, lachte der Student. Nur gut, dass sich die Truppe im übersichtlichen Supermarkt nicht aus den Augen verlor.

Erster Einkauf fürs Parookaville
Erste Camper rüsten sich für das Festivalwochenende aus. Die Bollerwagen sind bis oben mit Snacks und Getränken gefüllt. © NRZ | Tia Dillan

Eiswürfel und Schinkensandwich

Ist das Zelt erst einmal aufgebaut, kann man lange noch nicht darin schlafen. Max und Hugo sind gemeinsam mit Freunden um drei Uhr morgens aus Bielefeld angereist. Nach sechs Stunden stand das Zelt. „Aber bevor wir uns ausruhen, wollten wir erst das Wichtigste besorgen“, erklärte der 22-jährige Hugo. Und was das ist? „Ganz klar: Eiswürfel und Schinkensandwich“, sagt Max, der zum ersten Mal dabei ist, und hält mehrere Beutel hoch. Denn es muss einiges gekühlt werden: Alkohol, Wasser, Mischgetränke. Außerdem: „Wir haben auch ganz viele Hotdogs.“

Erster Einkauf fürs Parookaville
Jana, Natalie und Noah (von links) haben den ganzen Bollerwagen gut gefüllt. © NRZ | Tia Dillan

„Also mit Live-Musik war ich noch nie einkaufen.“

22-jährige Jana aus Essen

Letztere werden übrigens in einem Hinterzimmer des Supermarktes zubereitet, wo sie aus den 220 Grad heißen Öfen direkt in die Backwarenausgabe wandern. So auch ein Stück Pizza, das noch ganz warm ist, als Jana aus Essen es sich greift. Kurz darauf stehen sie und ihre Freunde Natalie und Noah aus Bochum vor dem hohen DJ-Turm des Supermarkts, „mit Live-Musik war ich noch nie einkaufen“. Mit dem vollgepackten Einkaufswagen rollen die 22-Jährigen zurück zum Campingplatz. Jana selbst ist zum ersten Mal auf dem Parookaville, lässt alles auf sich zukommen. „Ich bin wegen KSHMR hier“, ergänzt Kumpel Noah. Ob die 1,5 Paletten Dosenbier bis zu seinem Auftritt am Samstag reichen, bleibt abzuwarten.

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Vom Regal direkt in die Tonne

Erster Einkauf fürs Parookaville
Moritz (l.) und Christopher aus Nürnberg schleppten was das Zeug hielt. © NRZ | Tia Dillan

An ein Fahrzeug für den Wochenendeinkauf haben Moritz und Christopher nicht gedacht. Schnaufend schleppen die Nürnberger einen neuen Grill, diverse Getränke und kiloweise Fleisch in ihr Lager. Ohne Eiswürfel geht es nicht. Um die Tüten zu transportieren, sind sie kreativ geworden. Rote Putzeimer gab es im Penny für 2,50 Euro, „und da passt mehr rein als gedacht. Außerdem werden die Finger nicht kalt“, überlegt der 25-jährige Moritz. Und der Campingstuhl für 15 Euro ist ein Muss. 

Erster Einkauf fürs Parookaville
Das wohl beste Gefährt fürs Festival-Shopping fanden Kai (l.) und Timo. © NRZ | Tia Dillan

Bereits am Mittwoch waren 25.000 Camper angereist, viele taten es den oben genannten Besuchern gleich und schlenderten direkt zum Supermarkt. Neben palettenweisen Getränken wanderten haufenweise Snacks übers Kassenband. Noch im Supermarkt landeten viele Speisen auf direktem Weg in der Tonne. Was erstmal ungewöhnlich klingt, erwies sich als echter Hingucker. Kai und Timo aus Dortmund zogen ihre grüne Mülltonne durch die Gänge und warfen im Vorbeigehen eine Ware nach der anderen von den Regalen in ihren ganz persönlichen Einkaufswagen. „Dann schleppt man sich nicht kaputt“, lachte der 40-Jährige Kai. So bleibe immerhin mehr Energie für die ersehnten Headliner.