Kreis Kleve. In der Debatte um den Nationalpark Reichswald, gibt es drei Punkte, die erstaunlicherweise gar nicht oder kaum zur Sprache kommen.
Die Argumente, mit denen die CDU ihre Ablehnung des Reichswaldes als Nationalpark begründen will, sind ziemlich dünn. Der Fraktionsvorsitzende Paul Dülligs hat selbst eingeräumt, dass viele kritische Punkte lösbar sind – wenn man nur will. Glaubt die CDU ernsthaft, dass in ferner Zukunft die lebensnotwendige Trinkwassergewinnung im Reichswald nicht mehr möglich sein wird? Nicht wirklich, oder? Das Landesumweltministerium hat mehrfach betont, dass die Trinkwassergewinnung völlig unproblematisch und in anderen Nationalparken gängige Praxis sei. Dass es hier aber keine Rechtssicherheit bis in alle Ewigkeit geben kann, sollte auch den Christdemokraten klar sein. Langfristig sicher ist im Leben nur eines: der Tod.
Drei Aspekte, die kaum eine Rolle spielen
In der Diskussion um den Nationalpark Reichswald fallen drei Aspekte auf, die kaum oder gar nicht thematisiert werden: So scheint die Stärkung der Biodiversität keinen Politiker zu interessieren. Offenbar ist das Artensterben nur ein Thema für Sonntagsreden. Viel mehr geht es ständig um die wirtschaftlichen Interessen von Land- und Forstwirten und Touristikern. Dass die Natur davon profitieren würde und dies das Wesen eines Nationalparks ist, wird geflissentlich ignoriert. Statt Gutachten zur touristischen Entwicklung einzufordern, sollten Gutachten zur Entwicklung der Natur im Reichswald maßgebliche Entscheidungsgrundlage sein. Aber das ist anno 2024 wohl zu nachhaltig gedacht.
Windräder werden nur am Rande angesprochen
Ebenso fällt auf, dass das Thema Windräder in der Nationalparkdebatte nur am Rande eine Rolle spielt. Dabei ist es doch offensichtlich, dass in Kranenburg die Dollarzeichen in den Augen glänzen, wenn es die Möglichkeit geben sollte, erneut einen Versuch in Sachen Windpark am Kartenspielerweg zu starten. Ein Nationalpark würde definitiv das Aus für Windräder im Wald bedeuten. Dieser Aspekt wurde im Umweltausschuss kaum betrachtet.
Die starke Lobby der Landwirte
Dass die CDU alle noch verbliebenen Argumente gegen den Nationalpark zusammenkratzt, hat auch mit der starken Bauernlobby in der Partei zu tun. Und das ist der dritte Elefant im Reichswald, über den nicht gesprochen wird: Die Landwirte, die von einem Nationalpark keine Nachteile hätten und auch gar nicht betroffen sind, sehen die Chance, den Grünen um Volkhard Wille eins auszuwischen. Die CDU will den Nationalpark nicht, vor allem weil die Bauern ihn nicht wollen. Egal, welche Argumente noch angeführt werden. Es geht jetzt ums Prinzip. Das wurde bei der Podiumsdiskussion im Klever Kolpinghaus sehr deutlich. Wie sagte ein Landwirt zu Beginn der Runde? „... und im Übrigen bin ich der Meinung, der Nabu muss weg!“
Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Kleve und dem Umland