Kleve. Der Naturschutzbeirat des Kreises Kleve diskutierte kontrovers über einen Nationalpark Reichswald. Manche Kritik war an den Haaren herbeigezogen.
Im Naturschutzbeirat des Kreises Kleve wurde kontrovers über einen möglichen Nationalpark Reichswald diskutiert. Die im Beirat vertretenen Mitglieder von unter anderem Wald-, Forst-, Jagd- und Naturschutzverbänden äußerten sehr unterschiedliche Positionen.
Kritik von Waldbauern, Jägern und Landwirten
Waldbauernverbandvertreter Eduard Freiherr von Loë brachte gleich mehrere kritische Punkte ins Spiel. Er fragte sich, woher die Holzmengen kommen sollen, wenn der Baustoff Holz künftig stärker genutzt werden soll. Auch für den Tourismus sieht von Loë „enorme Einschränkungen“. Er forderte die Kreisverwaltung auf, die Bevölkerung gut darüber zu informieren, welche Nachteile ein Nationalpark mit sich bringt. Zudem sieht er eine „Riesensumme an Steuergeld“, die benötigt werde, um Ranger und Investitionen im Park zu tätigen. Das sei „Vermögensvernichtung“.
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Gerhard Thomas von der Kreisjägerschaft sieht keinen Handlungsbedarf für einen Nationalpark. Der Waldumbau von Nadel- zu Laubwald funktioniere gut. „Für solche Maßnahmen fehlen mir die Argumente“, sagt er. Viktor Bontrup, Vertreter der Landwirtschaft, sieht in einem Nationalpark „nur Probleme“, die man sich einhandele. „Wo liegt der Mehrwert?“
„Auch eine Frage des Klimaschutzes“
Josef Jörissen, Vertreter des Kreisverbandes für Heimatpflege, sagte, dass ein Umbau des Reichswaldes grundsätzlich zu begrüßen sei und mit Hilfe des Landes NRW der klimagerechte Umbau des Waldes beschleunigt werden könne. „Das ist auch eine Frage des Klimaschutzes“, so Jörissen.
Adalbert Niemers (Nabu) stellte einige falsche Behauptungen seiner Vorredner richtig und appellierte an die Verwaltung, die Vor- und Nachteile eines Nationalparks als Entscheidungsgrundlage aufzubereiten. Niemers betonte, dass der Reichswald mit 5100 Hektar nicht zu klein für einen Nationalpark sei. Es gebe in Deutschland mit dem Nationalpark Jasmund (3100 Hektar) auch kleinere Flächen.
Windräder sind im Nationalpark nicht zulässig
Sinnvoll wäre natürlich ein grenzüberschreitender Nationalpark, wenn auch Flächen auf niederländischer Seite einbezogen werden könnten. Wichtige Naturschutzgebiete sind hier bereits in der Hand von Natuurmonumenten.
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Niemers betont, dass es nicht notwendig sei, alle Zäune im Reichswald abzubauen. Man müsse aber sicherlich darüber reden, an welchen Stellen dies sinnvoll ist. Wander-, Reit- und Radwege könnten vernünftig gelenkt werden. Der Reichswald könne davon sogar profitieren. Richtig sei, dass in einem Nationalpark Reichswald keine Windkraftanlagen zulässig wären.
Peter Aengenheister, Fachbereichsleiter in der Kreisverwaltung, betonte, dass man als Kreis jetzt nur sein Interesse an einem Nationalpark bekunden müsse. Die genaue Ausgestaltung erfolge erst dann, wenn das Land NRW sich entschieden habe. Aengenheister betonte, dass man für einen Nationalpark nicht zwingend 10.000 Hektar-Fläche benötige.
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