Kalkar. Garten- und Landschaftsbauer Karl Rottmann aus Kalkar kennt sich mit Weihnachtsbäumen aus. Wie er früh eine Liebe zu den Bäumen entwickelte.

Weihnachten wohin das Auge schaut. Besser gesagt: Weihnachtsbäume. Bei Karl Rottmann (58) in seinem Betrieb Garten- und Landschaftsbau Rottmann an der Straße Gocher Feld in Kalkar würde der Besucher sogar mit geschlossenen Augen das Fest der Feste riechen. Zumindest wenn sich die Nobilistanne in der Nähe befindet. Diese ursprünglich aus Nordamerika stammende Edeltanne duftet extrem intensiv und gut und gilt als der haltbarste Weihnachtsbaum. Wenn dann noch der Geruch von Glühwein und heißen Waffeln mit Zimt dazu kommt, dann steht einer schönen Adventszeit nichts mehr im Weg.

Die hat Karl Rottmann täglich ab Mitte November. Denn er ist einer der größten Weihnachtsbaumanbieter in der Region und in Sachen Nadelhölzer macht ihm niemand so schnell etwas vor. Weihnachtsbäume sind seine größte Leidenschaft und so verwundert sein Spitzname nicht: Tannen-Karl. Eine wahre Institution wenn’s um die immergrünen Bäume geht. Gleichgültig ob Nordmann-, Nobilis-, Edeltanne oder Fichte – am Gocher Feld wird jeder fündig, für den Weihnachten ohne Baum gar nicht geht.

Schon mit 16 Jahren geschickt an der Motorsäge

Die Liebe zum Baum und zum Fest wurde Rottmann schon als Kind mitgegeben. Geboren in der Kalkarer City lernte er bei seinen Großeltern, die Landwirtschaft betrieben, und über seinen Onkel, der Forstwirt war, schon früh naturnahes Leben kennen. „Ursprünglich wollte ich dann auch Forstwirt werden, kam dann aber zum Gartenbau“, erinnert er sich.

Die Ausbildung macht er im Gartenbaubetrieb Hoenselaer in Bedburg-Hau/Till-Moyland. Da war er Mädchen für alles. Und weil der junge Karl schon mit 16 Jahren den Umgang mit der Motorsäge perfekt beherrschte, schickte sein Ausbilder ihn in den Wald zur Tannen-Ernte. „Das war die Geburtsstunde meines Namens Tannen-Karl“, verrät er. Aber Tannen-Karl ruhte nach der Ausbildung einige Jahre, in denen Rottmann sich als junger Gärtner und späterer Meister mit allen Arbeiten auf dem Gebiet vertraut machte.

Selbstständig seit 1990

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. © funkegrafik nrw | Anda Sinn

1990 wagte er den Sprung in die Selbstständigkeit und kaufte das Betriebsgelände Gocher Feld. „Ich bin da mit Null und Nichts angefangen. Hatte nur meinen Kopf zum Denken und Hände zum Arbeiten“, erklärt er. Hat funktioniert. Erst noch mit einem Teilzeitjob beim vorigen Arbeitgeber, ab 1995 dann ganz. Wenn auch Anfangs ohne Tannen. Der zweifache Vater, der heute mit seiner Lebensgefährtin dort lebt und arbeitet, hatte sich erst auf öffentliche Grünflächen und Spielplatzbau spezialisiert. In dem Metier ist er auch heute noch tätig und macht zurzeit auch einiges für die Stadt Goch, in der übrigens der große Tannenbaum auch von ihm stammt.

Die Fortbildung zum „zertifizierten und qualifizierten Spielplatz-, Freizeit- und Sportplatzanlagen-Prüfer“ kam hinzu und er fährt noch heute für entsprechende Kontrollen bis zu 200 Kilometer weit.

Seit 2016 auf Weihnachtsbäume spezialisiert

Aber die immergrünen Weihnachtsbäume ließen ihn nicht los. „Damit sind für mich die schönsten Kindheitserinnerungen verbunden“, gibt der zielstrebige Mann mit dem grünen Daumen zu. Die Wiedergeburt von Tannen-Karl war sozusagen zwingend und die Spezialisierung auf Weihnachtsbäume nimmt seit 2016 in seinem Betrieb ihren Lauf.

Tausende Bäume wechseln hier pro Saison ihre Standorte und Besitzer. In der Hochzeit des Verkaufs gehen schon mal 100 Bäume pro Stunde durch. Vom Minibaum bis zur über sechs Meter hohen Prachttanne hat er alles im Programm. Bis drei Meter aus eigenem Anbau von Flächen in Kalkar aber auch aus dem Sauerland und der Eifel. Lediglich die ganz großen Bäume kauft er zu.

Wenn der Hund die Bäume anpinkelt, „dann müssen sie den Baum auch mitnehmen“.

Auf dem festlich in weihnachtlicher Deko geschmückten Betrieb gibt es vor allen Dingen von freitags bis sonntags in der Adventszeit kein Halten mehr. Rottmann und sein Team immer mittendrin. Meistens geduldig und freundlich – nur hin und wieder platzt Tannen-Karl, der meist mit Lederhut herumläuft, die Hutschnur: „Zum Beispiel, wenn Leute einen Hund mitbringen und den gegen einen Baum pinkeln lassen. Dann müssen sie den Baum auch mitnehmen.“

Der Run zu Tannen-Karl und auf seine Bäume ist riesig. Die Nachfrage enorm. Aber Pflanzung, Pflege, Schnitt, Wachstum, integrierter Pflanzenschutz und Co. sind das ganze Jahr ein Thema. Nicht nur zur Weihnachtszeit. Irgendwie ist am Gocher Feld also immer Advent. Im Hause Rottmann sowieso. Da stehen in der Adventszeit bis Januar drei große und viele kleinere Tannenbäume in den Räumen. Eine Leidenschaft, die seine Lebensgefährtin mitträgt. Und die seine Tochter Christin teilt und in Kalkar dann tüchtig mit anpackt. Rottmann: „Sie heißt bei uns schon Tannen-Christin.“

Übrigens: Wenn aus Tannen-Karl dann doch mal Karl Rottmann wird, dann reist der 58-Jährige gerne mal oder er tanzt mit seiner Lebensgefährtin. Früher bis zu zehn Unterrichtsstunden wöchentlich, heute nur noch zum Spaß, weil die Knie sich sonst melden.

Infos gibt’s auch hier: www.facebook.com/tannenkarlkalkar. Und hier: www.galabau-rottmann.de.