Kleve. Kleve muss weiterhin massiv in die Feuerwehr investieren. Der größte Brocken ist eine neue Hauptwache. So sehen die Planungen bis 2028 aus.

„Da ist das Ding!“, brüllte einst Oliver Kahn in die begeisterte Bayern-Fankurve, als er 2016 die x-te Deutsche Meisterschaft gewonnen hatte. Nun, so viel Applaus werden Feuerwehrleiter Ralf Benkel und Kleves Bürgermeister Wolfgang Gebing für den neuen Brandschutzbedarfsplan nicht erwarten dürfen, aber sie werden sicherlich genauso erleichtert „Endlich fertig das Ding!“ gerufen haben. Nach zig Jahren ist das 114 Seiten starke Papier endlich, endlich in trockenen Tüchern. In der vergangenen Woche wurde der Plan vom Stadtrat einfach durchgewunken – ohne Aussprache.

Gefahrenpotenziale in Kleve

Und was steht drin?

Der Plan analysiert die Gefährdungspotenziale in der Stadt, listet unter anderem Betriebe und Einrichtungen mit besonderen Risiken auf, Krankenhäuser und Alteneinrichtungen und besondere Schutzbereiche. Auch die Organisation Feuerwehr wird unter die Lupe genommen.

Am interessantesten erscheint der angezeigte Erneuerungsbedarf bei den Feuerwehrgerätehäusern. So hält der Plan fest, dass die Feuerhauptwache an der Brabanterstraße „nicht mehr auf dem Stand der Technik“ ist und man bis auf das Büro alle weiteren Räumlichkeiten mit anderen Nutzern teilen müsse. Eine Neuplanung befinde sich in den Anfängen.

Feuerhauptwache wird ein „Riesenprojekt“

Bemängelt wird, dass es keine Trennung zwischen den Bereichen der Gesamtfeuerwehr, der Löscheinheit Kleve, der Jugendfeuerwehr, des Musikzugs und dem Service-Center Brandschutz gibt. Auch werden in der Fahrzeughalle Dinge gelagert – was nicht zulässig ist. Die Umkleidebereiche sind zu klein, und es gibt keine Umkleide für Frauen. Die Sozialräume seien unzureichend und es gebe keine Räume für eine zweckmäßige Verwaltung der Feuerwehr. Auch Ausbildungsflächen fehlen.

Die Hauptfeuerwache in Kleve ist schwer sanierungsbedürftig.
Die Hauptfeuerwache in Kleve ist schwer sanierungsbedürftig. © NRZ | Niklas Preuten

Die Hauptwache sei die größte Baustelle der Feuerwehr, sagt Leiter Ralf Benkel im Gespräch mit der NRZ. Man suche bereits nach Architekten, um eine deutlich größere Wache zu realisieren – am vorhandenen Standort: „Das ist die erste Aufgabe: Wie realisieren wir das alles am bisherigen Standort“, so Benkel. „Das ist ein Riesenprojekt.“

Sanierungsbedarf in Materborn und Keeken

Ähnlich groß ist der Sanierungsbedarf für die Feuerwache in Materborn. Hier gebe es zwar einen Unterrichtsraum, aber kein Büro. Gleichzeitig sei am Standort ein Wohngebäude integriert. Das Fazit: „Das Gebäude entspricht nicht mehr dem Stand der Technik und eine Neuplanung befindet sich in den Anfängen.“ Eine Sanierung oder ein Neubau seien erforderlich. „Materborn wird wie die Wache in Kellen nach ökologischen Gesichtspunkten errichtet – mit PV-Anlage und Gründach“, so Benkel.

Baufällig ist ebenfalls das Feuerwehrgerätehaus in Keeken. Das Gebäude werde gemeinsam mit dem Fußballverein genutzt. Die Räumlichkeiten entsprächen nicht mehr den Anforderungen und eine Erweiterung und Anpassung ist notwendig.

Erweitert werden muss auch der Standort Reichswalde. Hier wird das Gebäude mit dem Spielmannszug Reichswalde genutzt. Dadurch gebe es einen erhöhten Raumbedarf. Die Lagermöglichkeiten müssten erweitert werden und eine Trennung von schmutzigen und sauberen Bereichen (Schwarz-Weiß-Trennung) müsse noch ermöglicht werden.

Bedarf auf Schenkenschanz

Bedarf gibt es auch in Schenkenschanz. Hier ist das Gerätehaus in der ehemaligen Schule im Ort integriert. „Auch hier ist eine bauliche Erweiterung beziehungsweise Anpassung an den Stand der Technik notwendig“, heißt es im Plan. Die Fahrzeughalle sei sanierungsbedürftig. Bodenschäden würden das Fahrzeug gefährden und stellen eine Unfallgefahr für die Kameraden dar.

In Warbeyen entspreche der Raumplan nicht mehr dem Stand der Technik. Die Umkleide sei in der Fahrzeughalle untergebracht worden. Ein Büro für die Löschgruppenführer ist nicht vorhanden.

Gut sieht es an allen übrigen Standorten aus, an denen es moderne Feuerwehrgerätehäuser gibt: Kellen (2013), Rindern (2010), Donsbrüggen (2011), Wardhausen-Brienen (2010), Griethausen (2022) und Düffelward (2018) seien in einem guten Zustand.

>> Der Sanierungsfahrplan der Klever Feuerwehr

Wann soll was erneuert werden bei der Feuerwehr Kleve? Der Brandschutzbedarfsplan enthält auch einen Zeitplan für die Umsetzungen.

Die Maßnahmen für die Feuerwache Materborn sollen 2023 und 2024 umgesetzt werden.

Die Planungen für Keeken sollen 2024 aufgenommen werden und die Ausführung soll 2025 und 2026 erfolgen.

Die Feuerhauptwache in Kleve soll 2023 geplant werden und die Ausführung soll 2024 und 2025 erfolgen. „Da gibt es einen hohen Planungsdruck“, so Benkel.

Die kleine Einheit auf Schenkenschanz soll 2026 geplant werden. Die Umsetzung soll dann 2027 und 2028 erfolgen.

Für die Fahrzeuge sieht der Brandschutzbedarfsplan ein Beschaffungsvolumen bis 2030 von gut 8,5 Millionen Euro vor.