Kreis Kleve. In vielen Reisebüros steigt wieder vorsichtig die Nachfrage nach Urlauben im Süden. Buchungen für Sommer, Herbst und Winter laufen an.
Euphorie ist es nicht, aber vorsichtiger Optimismus, der sich in den Reisebüros und am Flughafen Niederrhein in Weeze allmählich breit macht. Nach fast einem Jahr voller Stornierungen, abgesagter Reisen und Flüge geht es langsam wieder bergauf für die durch Corona gebeutelte Branche.
Buchungen laufen an
„Wir glauben, dass wir mit den Buchungen im späten Herbst, wenn viele geimpft sind, bei 30 bis 40 Prozent des alten Niveaus liegen werden“, erklärt Heinz-Josef Berns, Geschäftsinhaber des Reisebüros Hagemann-Berns am Markt in Kalkar. Er halte es mit Lufthansa-Vorstand Carsten Spohr, der für 2022 davon ausgehe, so Berns, dass dann bis zu 70 Prozent der Reisen der Jahre vor der Pandemie gebucht würden. „Normal wird es dann wohl Mitte/Ende 2023 wieder sein“, glaubt der Reisefachmann. Er selbst sehe zwar, dass seine Stammkunden wiederkämen, weiß aber auch, dass die Branche eine Anlaufzeit benötige.
„Hinzu kommt“, gibt er zu bedenken, „dass viele Menschen gerade in Kurzarbeit sind.“ Außerdem ist er überzeugt, dass so manches Hotel seine Preise wohl anheben wird.
„Die Nachfrage ist da, unsere Kunden sind aber nach wie vor sehr zurückhaltend“, berichtet Dirk Müller, Geschäftsführer des City Reisebüros in Goch mit Blick auf Quarantäne-Maßnahmen und ihre Änderungen. Da sei die Verunsicherung gerade groß. „Wir hoffen auf die geplanten Vorzüge für Geimpfte und Getestete.“ Er sei guter Dinge, dass die Situation sich noch in diesem Jahr wieder normalisiere.
Monat für Monat wird es besser
„Wir haben die Hoffnung, dass es ab nächstem Monat wieder besser wird“, sagt auch Nadine Spronk-Jaensch, Geschäftsführerin und Inhaberin des Klever Reisebüros Jaensch. Gerade würden zum Beispiel die Bewohner der kleinen griechischen Inseln durchgeimpft. „Ich bin optimistisch“, so Spronk-Jaensch, „es kann nur besser werden.“
Nach einem guten Jahr 2019 mit vielen Buchungen für 2020 habe man nur noch stornieren und immer wieder umbuchen müssen. „Das war viel Arbeit und wir haben keinen Cent verdient.“ Den Buchungsrückgang beziffert sie mit 90 Prozent. Seit einem Jahr sind ihre sieben Mitarbeiter in Kurzarbeit. „Ich hoffe, sie im Juni wenigstens stundenweise zurückholen zu können“, so die Reisefachfrau. Anfragen für September und die Herbstferien gebe es.
Positiv blickt auch Rouven Stobienia in die Zukunft der Mitarbeiter von Alltours Reisen in Kleve. Er erkennt eine deutliche Nachfrage: Spanien, Griechenland und Kreuzfahrten seien gefragt.
Im Mai steigen die Zahlen der Flüge
Noch sei die Entwicklung ein zartes Pflänzchen, doch „die Stimmung scheint sich aufzuhellen“, beschreibt Holger Terhorst, Pressesprecher des Airport Weeze, die Lage. Schon jetzt im Mai sei zu sehen, dass die Zahl der Flüge ansteige. Destinationen wie Bari, Cagliari, Malaga oder Ziele in Griechenland würden angeflogen – mit in der Regel dreistelligen Passagierzahlen pro Flug. „Das wird jetzt von Monat zu Monat mehr“, ist Terhorst sicher. Allein im Juli habe man mit den Airlines Corendon und Ryan Air 34 Ziele im Programm. „Manches wird nachjustiert, da warten wir neue Entwicklungen ab und sind weiter optimistisch“, so der Pressesprecher.