Kreis Kleve. Sandsäcke befüllen, Fährdienst, Tauchgänge: Kreis Klever Hilfsorganisationen waren bei der Flutkatastrophe im Einsatz.

Die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und den Niederlanden hat bis zu 300 Helfer aus dem Kreis Kleve mobilisiert. Neben ISAR Germany (die NRZ berichtete ausführlich) waren oder sind weitere Hilfsorganisationen in den betroffenen Krisengebieten im Einsatz. Auch hier im Kreis meisterten sie logistische Herausforderungen.

NRZ-Spendenaktion

Zahlreiche Organisationen und Privatpersonen rufen deutschlandweit und im Kreis Kleve zu Spenden für die Opfer der Flutkatastrophe auf.Auch die NRZ hat gemeinsam mit der Caritas in Nordrhein-Westfalen eine Spendenaktion gestartet. Die Spendenbereitschaft ist groß, die ersten Hilfsgelder wurden bereits an notleidende Familien im sauerländischen Balve verteilt.Wer spenden möchte, richtet seine Unterstützung bitte an: Caritas, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe; IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02; Verwendungszweck: Funke hilft - CY00899.

Das Technische Hilfswerk (THW) Kleve blickt auf mehr als fünf Tage voller Anspannung und Arbeit zurück. Nachdem am vergangenen Mittwoch sehr ergiebige Regenfälle die Eifel heimgesucht hatten, wurden immer mehr Rettungseinheiten in Bereitschaft versetzt – so auch die Einsatzkräfte aus Kleve. Sie richteten im Kieswerk Et Grotendonk in Kervenheim einen Platz ein, auf dem insgesamt mehr als 20.000 Sandsäcken für die Region rund um das Grenzgebiet zur Provinz Limburg in den Niederlanden und den Rhein-Erft-Kreis auf deutscher Seite befüllt werden sollten. Die Technik kam zum einen von den THW-Ortsverbänden in Wesel und Bocholt. Diese Einheiten brachten ihre Sandsackfüllmaschinen mit. „Zum anderen unterstützte das Kieswerk vorbildlich mit schwerem Gerät und Räumlichkeiten“, so das THW.

Helfer aus verschiedenen Organisationen

Kameraden der Klever Feuerwehr packten beim Befüllen der Sandsäcke an.
Kameraden der Klever Feuerwehr packten beim Befüllen der Sandsäcke an. © Unbekannt | Feuerwehr Kleve

Aus Emmerich, Bocholt, Kleve (elf Kameraden der Löschzüge Kellen und Rindern unter der Leitung des stellvertretenden Leiters der Feuerwehr, Carsten Luipers), Geldern, Uedem, Weeze und Kevelaer strömten die Fahrzeuge und Helfer zum Abfüllplatz. Mitglieder vom THW, dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und den Feuerwehren arbeiteten Hand in Hand. So konnte das Personal zwischenzeitlich getauscht werden.

Zeitgleich bekamen einzelne Organisationen noch andere Aufträge. So stellten die Feuerwehren im Rahmen der Bereitschaften Löschgruppen und -züge ab, die in den Einsatz fuhren. Der THW-Ortsverband Geldern entsandte beispielsweise sein Stromaggregat, der Verband Emmerich schickte die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung. Der letzte Einsatz auf dem Füllplatz endete schließlich in der Nacht zum Samstag. Das Gerät blieb vorläufig vor Ort, um bei einem möglichen weiteren Alarm schnell handeln zu können.

Das THW Kleve setzte Boote ein, um Bewohner nach Schenkenschanz zu bringen.
Das THW Kleve setzte Boote ein, um Bewohner nach Schenkenschanz zu bringen. © Unbekannt | THW Kleve / Klaus Heimanns

Während am Freitag noch Sand in Säcke gefüllt wurde, starteten die Klever Kräfte parallel einen weiteren Einsatz: Das Wasser des Rheins drohte wieder einmal Schenkenschanz abzuschneiden. In diesem Fall müssen die Boote des THW eingesetzt werden, damit die Bewohner und dort Beschäftigten ihre Ziele erreichen. Auch die Klever Feuerwehr war mit Inkrafttreten des Hochwasserplans im Einsatz.

THW-Kräfte halten sich bereit

Nachdem die akute Gefahr in den stark betroffenen Katastrophengebieten am Sonntag vorüber war, wurde die Technik im Kieswerk abgebaut und wieder an die jeweiligen Heimatorte gebracht. Am Montag endete auch der Einsatz für den Fährdienst in Schenkenschanz, die Boote wurden aus dem Wasser geholt. Viele Helferinnen und Helfer des THW aus ganz Deutschland sind aktuell vor Ort im Katastrophengebiet und leisten Hilfe. Die Kräfte in Kleve halten sich bereit, um auf Anforderung der Einsatzleitung erschöpfte Kräfte abzulösen.

Die DLRG-Kräfte aus dem Kreis Kleve sind noch in den Katastrophengebieten im Einsatz.
Die DLRG-Kräfte aus dem Kreis Kleve sind noch in den Katastrophengebieten im Einsatz. © Unbekannt | DLRG Kreis Kleve

Auch die Wasserretter der DLRG im Bezirk Kreis Kleve waren und sind aktuell noch im Hochwassereinsatz und helfen den Menschen, die von den Wassermassen besonders getroffen wurden. Knapp 40 Helfer aus den Ortsgruppen Geldern, Goch, Kevelaer, Kleve und Weeze engagieren sich unter anderem im Bereich Erftstadt-Blessem. Dort helfen sie zum Beispiel an der Kiesgrube aus, die in den vergangenen Tagen immer wieder in den Schlagzeilen war. Im Einsatz sind aus dem Kreis Kleve Gerätewagen, Hochwasserboote und Taucher.

Bereits vor dem Einsatz in Erftstadt, der seit vergangenem Freitag läuft, kämpften die Einsatzkräfte für zwei Tage in Solingen, Leichlingen und Stolberg gegen das Hochwasser. „Wir freuen uns, dass unsere Leute helfen können, danken für deren Einsatz und hoffen, dass sie alle heile wieder aus dem Einsatz zurück nach Hause kommen“, so die DLRG.