Kleve. Laien sollen künftig Wortgottesdienste leiten. Propst Johannes Mecking möchte der Zeit vorbeugen, in der es nicht mehr genug Seelsorger gibt.

Das Bild, das Propst Johannes Mecking von der Kirche zeichnet, ist ehrlich: „Die hauptamtlichen Seelsorger werden immer weniger. Das ist die Realität, nach der wir uns in den Gemeinden richten müssen. Daher gilt es, zukunftsorientierte Lösungswege zu finden.“ Dazu gehöre, betont der Propst, dass Wortgottesdienste künftig vermehrt ehrenamtlich durch Laien geleitet werden. „Laien bedeutet in diesem Zusammenhang, dass es sich um Frauen und Männer handelt, die getauft, aber nicht zum Priester geweiht sind“, erklärt der Pfarrer von St. Mariä Himmelfahrt in Kleve.

Eine Linie, die auch Bischof Dr. Felix Genn in Münster und der für den Niederrhein zuständige Weihbischof Rolf Lohmann unterstützen. „Noch haben wir in unserer Pfarrei genügend hauptamtliche Seelsorger“, betont Mecking, „aber wir möchten dennoch schon jetzt Laien mit der Leitung von Gottesdiensten betrauen und nicht erst, wenn dies aus reiner Not geschehen müsste, weil sonst keiner mehr da ist.“ Im Pfarrei-Team musste er um diese Idee nicht lange werben. Die Frage, wie man mehr Menschen in die Gestaltung der Gottesdienste einbinden kann, war auch dort schon aufgekommen, wie Pastoralreferent Michael Beermann berichtet. Zumal einige Mitglieder bereits Erfahrung in der Leitung von Wortgottesdiensten haben.

Mick Michels etwa, der vor einigen Jahren damit beauftragt wurde, Beerdigungen zu leiten. Und Ellen Rütter, Verbundleiterin der Kindertagesstätten, die Gottesdienste in der Christus-König-Kirche vorbereitet und geleitet hat. „Das ist eine sehr berührende Erfahrung“, sagt sie im Rückblick. Mecking: „Zunächst wird es eine Schulung, eventuell in Zusammenarbeit mit dem Bildungsforum, geben. Anschließend werden die Frauen und Männer, die sich qualifiziert haben, offiziell beauftragt. Damit möchten wir unsere Wertschätzung für den Dienst ausdrücken“, so Mecking.

17 Interessierte haben sich gemeldet

Für Michels ist das Angebot ein „wichtiges Signal“, wie er betont. „Wir finden hier Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und die gestalten wollen“, sagt er. Zu einem ersten Informationsabend waren 17 Frauen und Männer gekommen, in der Altersspanne von Anfang 20 bis Ende 60. „Für mich ist die Leitung von Gottesdiensten sehr erfüllend und eine wirkliche Bereicherung“, berichtet Michels von seinen Erfahrungen und fügt an: „Es gehört sicherlich neben der Ausbildung und auch ein Talent dazu, Gottesdienste zu leiten. Wer dieses Talent hat, sollte dieses auch der Gemeinde schenken.“

Die Wortgottesdienste sollen das Angebot der Kirche an den Wochenenden ergänzen, „es wird auch weiterhin Messfeiern mit Eucharistie geben“, sagt Propst Mecking. Wichtig sei: „Gottesdienste ohne Priester sind keine Lückenbüßer. Sie sind ein zusätzliches, vollwertiges Angebot, das das Pfarreileben bereichern soll“, betont der Propst.

Von Laien geleitet werden sollen die Gottesdienste sonntags ab 10 Uhr, im Wechsel in Donsbrüggen und der Unterstadtkirche. Auch im Krankenhaus – die dortige Seelsorgerin Judith Welbers gehört zum Team von Mariä Himmelfahrt – sind zeitweilig Wortgottesdienste unter der Laien-Leitung denkbar.