Kreis Kleve. Wegen der Corona-Pandemie hängen die Karnevalisten im Kreis Kleve in der Luft. Mancherorts sind Veranstaltungen und Umzüge bereits abgesagt.

Die Corona-Pandemie nötigt den Karnevalsgesellschaften im Kreis Kleve gerade einiges ab. Sie müssen in Kürze entscheiden, ob ihre Sitzungen, Treffen und auch die Umzüge stattfinden können, unter welchen Bedingungen oder ob alles wie im vergangenen Jahr wieder abgesagt werden muss. „Wir werden die aktuelle Entwicklung beobachten“, erklärt André Budde, Vorsitzender der Klever Schwanenfunker. Am Dienstag teilte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst mit, dass Veranstaltungen in engen Innenräumen nicht verantwortbar seien. Dies gelte für Karnevalsbälle, Partyformate und gesellige Karnevalssitzungen. Hochrangige Karnevalsvertreter hätten freiwillig zugesagt, auf solche Veranstaltungen zu verzichten.

Im Kreis Kleve standen bis Dienstag noch ganz andere Planungen auf dem Programm, obwohl viele Vereine bereits sehr vorsichtig agieren und auch eine Absage einkalkulieren. Eine entsprechende Verordnung, die die Karnevalssitzungen regelt, steht noch aus.

„Wir wollen aber auch die sozialen Aspekte des Karnevals nicht außer Acht lassen.“ So gingen die Proben - soweit dies erlaubt sei - für die Sitzungen im Februar weiter. Für den 14. Dezember habe man zu einer erweiterten Vorstandssitzung eingeladen, sagt Budde, um mögliche Entscheidungen „auf breite Füße zu stellen“. Man habe keinen Entscheidungsdruck. „Nach unserem derzeitigen Plan wird es zwei Sitzungen geben, je nachdem wie groß die Nachfrage nach Karten ist.“

In Kleve laufen die Planungen

In der Stadthalle würden dann, so Budde, die 2G plus-Regeln und eine verringerte Sitzplatz-Kapazität gelten.„Unsere Planungen sind in vollem Gang“, berichtet Jürgen Kalkes, Vorsitzender der Klever Schildbürger. Man gehe ebenfalls von 2G plus aus, denke sogar darüber nach ein Testmobil vor die Tür der Stadthalle zu stellen. „Wir werden unsere Sitzung absagen, wenn entsprechende Vorgaben von Land bzw. Bund kommen“, so Kalkes.

Nach aktuellem Stand dürften rund 600 Menschen in die Stadthalle. „Das würde unsere Kosten decken.“ Seien es weniger, könne man eine solche Veranstaltung als Verein nicht stemmen. Abwarten will man die weitere Entwicklung auch bei der Germania Materborn, teilt Vorsitzender Georg Seegers auf Nachfrage mit. Auf der Homepage des Comitee Klever Herrensitzung gibt es aktuell noch vereinzelt Karten für zwei Sitzungen im Januar. „Wir bewerten die Situation regelmäßig“, sagt Maarten Vijselaar vom Vorstand der Fidelitas Materborn, die ihre Sitzung bislang in der Aula der Joseph-Beuys-Schule plant. Angedacht sind dafür aktuell 2G plus-Regeln und eine Teststation. „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst“, macht er deutlich.

Noch vor Weihnachten wolle der Vorstand zusammenkommen. Sollte die Sitzung, für die im Verein fleißig geprobt wird, abgesagt werden, will man – wie auch im vergangenen Jahr – über eine digitale Aktion nachdenken. Ähnlich sieht es in Kranenburg aus. „Wir schauen uns die Entwicklung an“, sagt Ulrich Vervoorts, Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft Krunekroane. Eine Entscheidung für oder gegen die Sitzung und den Tulpensonntagszug treffe man Anfang Januar. „Wir wollen Planungssicherheit für alle und wollen uns einen Funken Hoffnung für einen Karneval 2022 am Leben halten“, wünscht sich der Vorsitzende. „Wir warten ab, was die neue Coronaschutzverordnung bringt“, sagt Christian Breuer für die Karnevalsgesellschaft Queekespiere Keppeln. „Wir sind ein kleiner Verein und können es uns leisten noch zu warten.“

Keppeln: Noch keine Entscheidung wegen Rosenmontag

Geplant werde aber so, dass Feiern stattfinden könnten. Noch keine Entscheidung treffen will man in Keppeln auch, was den Umzug an Rosenmontag betrifft. „Unser Vorstand kommt in dieser Woche zusammen“, teilt Frank Kösters von der Fidelitas Uedem mit, die auch den Kinderkarnevalszug organisiert. „Dann beschließen wir, was wir machen.“ Auch hier wäre man flexibel, hätte nur wenige Kosten, so Kösters. „Die Anmeldung für den Zug müsste allerdings noch in diesem Jahr erfolgen.“

Und es gebe viel Unsicherheit unter den Aktiven, hat er beobachtet. „Wir im Bedburger Tulpensonntags Komitee (BTK) planen unsere Veranstaltungen wie die Prinzessinnen-Proklamation am 7. Januar und den Frühschoppen am 8. Januar mit voller Zuversicht“, schreibt Wolfgang Heimings vom BTK-Vorstand auf NRZ-Anfrage. Die Vereine im BTK seien ebenfalls mit den Sitzungsvorbereitungen beschäftigt, in der Hoffnung, dass diese auch unter Einhaltung der geltenden Regeln stattfinden können. „Am Donnerstag haben wir nochmals eine Versammlung mit Vertretern aller Vereine und wollen da das weitere Vorgehen und die Planungen absprechen,“ teilt Heimings mit – und appelliert an alle Karnevalsfreunde sich impfen zu lassen.

In Kalkar seien alle Umzüge abgesagt, so Stadtsprecher Harald Münzner. Beim Sitzungskarneval sei die Lage sehr unterschiedlich. „Einige Vereine haben kleine, interne Veranstaltungen für ihre Mitglieder angedacht“, weiß Münzner. Man habe sich für Anfang Januar mit allen Vereinen verabredet. „Den Kinderkarneval haben wir schweren Herzens abgesagt“, berichtet Elke Müskens vom Vorstand der Griether Karnevals Gesellschaft. Eine Tüte mit Süßigkeiten für jedes Kind gebe es aber trotzdem, verrät sie. „Wir planen unsere Sitzungen weiter, haben ein Auge darauf, wie sich die Lage entwickelt und tauschen uns im Vorstand regelmäßig aus.“

Dreikönigsball in Kalkar abgesagt

Ein ähnliches Bild entwirft Christian Görtzen, Sitzungspräsident der Kalkarer Karnevalsgesellschaft (KKG). „Wir haben gemeinsam mit der Verwaltung entschieden, den Dreikönigsball abzusagen“, so Görtzen. Über die anderen Veranstaltungen werde am 12. Januar entschieden, am 13. Januar gebe es ein Treffen aller Vereine mit der Bürgermeisterin. „Wir machen uns viele Gedanken und suchen nach alternativen Formaten“, sagt Görtzen.

Vielleicht sei dann ein Auftritt der Tanzgarde möglich. Eingestellt hat die KKG aber bereits das Training für die Kinder-Tanzgruppe. Ein wenig Hoffnung hat er noch, dass der Kinderkarneval an Tulpensonntag stattfinden könnte.

Abgesagt sind dagegen bereits die Sitzungen der Brejpottquaker Kellen und des Karnevalsvereins Viethen’s Bullen aus Kleve. In Goch ist noch keine Entscheidung gefallen. Das weitere Vorgehen soll in Kürze zwischen dem Festkomitee Gocher Karneval und der Stadt abgestimmt werden.